Nach Eskalation bei Stahlsparte

Vorstandsrochade bei Thyssenkrupp wird Fall für Führungskräfteberater

Nach einer Rücktrittswelle in Vorstand und Aufsichtsrat bei der Stahlsparte von Thyssenkrupp steht die Nachfolge von Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel fest. Die bisherige Thyssenkrupp-Vorständin Ilse Henne soll den Posten übernehmen. Das Personalkarussell beschäftigt auch Führungskräfteberater.

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Die künftige Vorsitzende des Kontrollgremiums bei Thyssenkrupp Steel, Ilse Henne, verantwortet im Vorstand des Mutterkonzerns Thyssenkrupp das Thema Nachhaltigkeit.

Neben Gabriel hatten Ende August auch die stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Detlef Wetzel und Dr. Elke Eller sowie Gremienmitglied Wilhelm Schäffer ihren Rücktritt verkündet.

Zudem haben sich drei Vorstände von Thyssenkrupp Steel – Bernhard Osburg (CEO), Heike Denecke-Arnold (COO) und Markus Grolms (CHRO) – mit dem Aufsichtsrat auf eine einvernehmliche Beendigung ihrer Vorstandstätigkeit verständigt, heißt es in einer Pressemitteilung. Die verbliebenen Vorstandsmitglieder Dennis Grimm (CTO) und Philipp Conze (CFO) werden die Geschäfte des Stahlsegments zunächst fortführen.

Stahlkrise trifft Thyssenkrupp massiv

Steel Europe bewege sich in einem sehr herausfordernden Umfeld, berichtet Thyssenkrupp im 3. Quartalsbericht 2023/2024, die Auftragseingänge und der Umsatz lägen weiterhin unter Vorjahresniveau. Man werde daher gemeinsam ein Fortführungsgutachten beauftragen, hieß es weiter.

Die Stahlsparte beschäftigt aktuell rund 27.000 Mitarbeitende. Schon im Frühjahr war ein Abbau von Arbeitsplätzen und die angestrebte Absenkung der Produktionskapazitäten angekündigt worden. Ende Juli hatte Thyssenkrupp dann die 20-prozentige Beteiligung des Energieunternehmens EP Corporate Group am Stahlgeschäft finalisiert. Ziel ist es, Thyssenkrupp Steel künftig als 50/50-Joint Venture aufzustellen.

Johannes Traut

Berater ausgeschiedene Vorstände von Thyssenkrupp Steel
Seitz (Köln): Dr. Johannes Traut, Dr. Stefan Seitz (beide Federführung); Associate: Niklas von Ancken (alle Arbeitsrecht)

Berater Vorstand und Aufsichtsrat Thyssenkrupp AG
Inhouse (Essen): Oliver Burkhard (Vorstand Personal/Arbeitsdirektor), Kathrin Dennler (Head of Group Function Human Relations Management), Christian Schmidt (Top Executives Partner) – aus dem Markt bekannt
Linklaters (Düsseldorf): Dr. Ralph Wollburg, Dr. Andreas Zenner, Dr. Julius Raapke (alle Corporate)

Ralph Wollburg

Hintergrund: Burkhard, Arbeitsdirektor und Vorstand Personal bei der Mutter Thyssenkrupp, war nach JUVE-Informationen in die Verhandlungen mit den scheidenden Stahl-Vorständen ebenso eingebunden, wie die langjährige Personalverantwortlichen Dennler. Schmidt ist für die Vergütungssysteme der Top-Führungskräfte zuständig.

Linklaters langjährige Beratung der Thyssenkrupp AG umfasst auch die aktuelle Governance- und Krisenberatung im Hintergrund. Während Corporate-Partner Wollburg in die Vorstandsberatung auch den aktienrechtlichen Partner Zenner sowie den erfahrenen Counsel Raapke einbindet, übernimmt er die Aufsichtsratsberatung in der Regel allein.

Die Vorstandsmitglieder der Stahltochter wurden bei ihrem Austritt und der Aushandlung eines Abfindungspakets von einem Team beraten, das von den Partnern Traut und Seitz angeführt wurde. Die beiden sind mit der Thyssenkrupp-Gruppe schon lange vertraut und hatten seinerzeit beispielsweise auch den früheren Thyssenkrupp-CEO Guido Kerkhoff sowie aus der Stahlsparte die Vorstände Andreas Goss und Premal Desai bei der Vertragsaufhebung zur Seite gestanden.

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