Das war 2019

Die meistgelesenen Nachrichten des Jahres

Noch nie hat ein einziges Thema so sehr die Branchennachrichten dominiert wie Cum-Ex im Jahr 2019. Es ist das Jahr, in dem jahrelange Ermittlungen der Staatsanwaltschaften in den ersten Strafprozess münden. Es ist das Jahr, in dem das Finanzgericht Köln die Geschäfte auch unter steuerrechtlichen Gesichtspunkten als „kriminelles Glanzstück“ bezeichnet. Es ist das Jahr, in dem allen Cum-Ex-Akteuren die juristischen und persönlichen Konsequenzen endgültig klar werden, als erstmals Beteiligte in Untersuchungshaft genommen werden. Dies alles spiegelt sich wider in den Nachrichten auf JUVE.de.

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Für die Beraterbranche ist Mitte November der vorläufige Höhepunkt der Krise erreicht, als Steueranwalt Dr. Ulf Johannemann in Untersuchungshaft genommen wird. Kurz zuvor hat der Leiter der weitweiten Steuerpraxis von Freshfields Bruckhaus Deringer die Kanzlei verlassen. In der Woche vor Weihnachten erhebt die Frankfurter Staatsanwaltschaft Anklage gegen Johannemann und fünf Manager der untergegangenen Maple Bank wegen ihrer Verwicklungen in Cum-Ex-Geschäfte, gleichzeitig werden zwei weitere Beschuldigte in U-Haft genommen. Johannemann darf am 20. Dezember gegen Auflagen die Untersuchungshaft verlassen. Ob dies auch bei den anderen beiden der Fall ist, ist derzeit nicht bekannt.

Auch Freshfields gerät in den Sog der Ereignisse: Sie ist Nebenbeteiligte in der Maple-Bank-Anklage und zahlt außerdem dem Insolvenzverwalter der Bank 50 Millionen Euro für ihre Beraterrolle bei den verhängnisvollen Cum-Ex-Deals. Weitere mögliche Haftungsfälle und der enorme Reputationsverlust könnten an den Grundfesten der Kanzlei rütteln, orakeln einige.

Gleichzeitig erschüttern die Festnahmen, Prozesse und Urteile auch das Selbstverständnis der Rechtsberater: Ist ein Anwalt auch dann noch ein Organ der Rechtspflege, wenn seine Beratung in moralisch höchst verwerflicher Manier Schwachstellen im System nutzt? Kann die anwaltliche Selbstverwaltung dem Geschäftsmodell einer umsatzgetriebenen Großkanzlei überhaupt noch gerecht werden? Oder sollten Kanzleien deutlich strenger und professioneller reguliert werden? Und wie halten es Kanzleien eigentlich mit der Compliance in den eigenen Reihen – während sie mit der Compliance-Beratung Millionen verdienen?

Die Dauerbrenner: Geld und Fehltritte

Erfahrene Leser des Jahresrückblicks wissen, dass Fehlverhalten von Anwälten, Kanzleiaufspaltungen und Gehälterthemen Dauerbrenner unter den 25 meistgelesenen Nachrichten sind. Das Jahr 2019 hat auch in dieser Hinsicht nicht enttäuscht. Ex-Ashurst-Partner Bernd Egbers musste die Kanzlei verlassen, weil sein Verhalten „im Gegensatz zu Kanzleiwerten“ stand und eröffnet nun im Januar ein Münchner Büro für die Hamburger Private-Equity-Kanzlei Renzenbrink & Partner.

Taylor Wessing machte Schlagzeilen, weil sie Referendare und Wissenschaftliche Mitarbeiter mit besseren Noten auch besser bezahlt. Und in München zerbricht nach mehr als 30 Jahren die Kanzlei Bub Gauweiler.

Die JUVE-Redaktion wünscht Ihnen einen friedlichen und erholsamen Jahreswechsel und ein gutes neues Jahr – mit Gesundheit undspannenden Aufträgen. Wir freuen uns auf zahlreiche interessante Recherchegespräche und viele Anregungen. Sie zeigen uns jeden Tag, dass wir mit unserer Arbeit auf Ihr Interesse stoßen. Vielen Dank!

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