„Wir wollten Kanzleien, die uns besonders in dem kapazitätsintensiven Tagesgeschäft rund um den Globus möglichst aus einer Hand beraten können“, sagte Dr. Stefan John, seit 2014 globaler Leiter Recht bei BASF. Das Panel-Quintett wurde aus einem Kreis von 17 Kanzleien ausgewählt. Eine starke US-Präsenz sollte vorhanden sein, zudem die große globale Reichweite einer integrierten Kanzlei. Netzwerkkanzleien steht BASF skeptisch gegenüber, weil sie nach bisheriger Erfahrung die globale Abwicklung der Mandate nicht in gleicher Weise ohne Reibungsverluste bewerkstelligen.
Weitere Kriterien waren Kosten, aber ebenso die geografische Reichweite, die Kompetenz und Erfahrung sowie das konkrete Team, das auch kulturell zu BASF passen sollte. Der Konzern will eine nachhaltige Beziehung zu den fünf Kanzleien aufbauen und „gemeinsam Produktivitätspotenziale schöpfen“, so John. Das sei die beste Art, die Kosten langfristig im Rahmen zu halten.
Einkauf mischt mit
Die BASF-Juristen bezogen beim Auswahlprozess ihre Einkaufsabteilung mit ein. Kanzleien, die sich an dem Prozess beteiligten, bezeichneten das Verfahren als „fair, professionell und sehr effizient“. Die Rahmenverträge sind weitgehend identisch, variieren aber in puncto Zusatzleistungen. Fortbildung und Seminare bieten die Sozietäten ebenso wie Secondments. Eine Einheit unterstützt BASF zudem beim Thema Arbeitnehmerentsendung. Abgerechnet wird zwar traditionell auf Stundensatzbasis, aber oft werden alternative Honorarmodelle vereinbart.
Koordiniert werden die Kanzleibeziehungen von Kassel aus. Diese Aufgabe übernimmt Prof. Dr. Mathias Wolkewitz, Chefjurist der BASF-Tochter Wintershall.
Rechtsabteilung unterzieht sich Radikalkur
Parallel zur Besetzung des Kanzleipanels hat BASF die weltweit 200 Berufsträger starke Rechtsorganisation komplett umstrukturiert. Unter anderem wurde aus einer rein regional orientierten Struktur eine, die sich an den Geschäftssparten ausrichtet und spezialisierte Praxisgruppen bildet. Dadurch hat fast jede Leitungsfunktion drei Zuständigkeiten, eine geschäftsorientierte, eine regionale und eine fachliche. Neben den Regionen entstanden sieben weitere neue Bereiche, fünf für die Geschäftssparten zuzüglich Regulierung und Corporate, alle mit globalem Zuschnitt. Die zentrale Corporate-Abteilung kümmert sich auch um Finanzierungen, Kapitalmarktthemen und die Organberatung. Andere Teams werden aus anderen Staaten heraus geleitet, ein Geschäftsfeld und die Praxisgruppe Litigation etwa aus den Vereinigten Staaten heraus. Insgesamt entstanden so auch 22 neue juristische Leitungspositionen sowie eine Reihe von Praxisgruppen und ein weltweites Managementteam der Rechtsabteilung.
General Counsel von BASF ist seit 2011 Dr. Wolfgang Haas, der direkt an CEO Kurt Bock berichtet und dem seit 2014 als globaler Leiter Recht John unterstellt ist. Die Position des Chief Compliance Officers hält seit Ende 2016 Thomas Hartmann.
Den vollständigen Artikel zum neuen Panel und zum Umbau der Rechtsabteilung lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des JUVE Rechtsmarkt 07/2017, die gerade erschienen ist.