Im Januar war bekannt geworden, dass Rehborn zum Juli zerfällt (mehr…). Die vor mehr als 30 Jahren gestartete Kanzlei war vor allem für ihre Erfahrung im Krankenhaus- und Arzthaftungsrecht sowie dem Medizinstrafrecht bekannt.
In Dortmund, dem Stammsitz von Rehborn, formierte sich ein Team aus zehn Anwälten um den renommierten Namenspartner Prof. Dr. Martin Rehborn. Die neue Kanzlei firmiert weiterhin unter Rehborn. Ebenfalls in Dortmund gründeten zehn weitere Anwälte PWK & Partner, darunter das Quartett Peter Peikert, Lars Wiedemann, Mark Kroel und Carsten Reiter, die allesamt zu den bisherigen acht Equity-Partnern bei Rehborn zählten.
In München gingen zwei neue Kanzleien an den Start. Fünf Anwälte schlossen sich Dr. Rudolf Ratzel an. Ratzel ist neben Rehborn der bekannteste Partner der zerfallenen Kanzlei und war ebenfalls Equity-Partner. Eine weitere Neugründung in der bayrischen Landeshauptstadt startete als Wiesener Koller. Dr. Jan Wiesener war zuvor Salary-Partner, Dr. Iris Koller angestellte Anwältin.
In Berlin und Düsseldorf ist künftig Jorzig präsent, die Kanzlei um die bisherige Dortmunder Equity-Partnerin Dr. Alexandra Jorzig. In deren Berliner Büro gingen die bisherigen Rehborn-Büros aus Leipzig und Berlin auf. Insgesamt 15 Anwälte arbeiten in den beiden Büros, wobei Jorzig selbst ihre Tätigkeit auf beide Standorte aufteilen wird. Neben neun Anwälten, die sich aus der bisherigen Rehborn-Einheit anschlossen, stießen sechs weitere Anwälte hinzu. Vier der neuen Anwälte kamen von Ratajczak & Partner. Dies sind in Düsseldorf Helge Rust, Ursula Rust sowie Eva-Maria Hübner, die aus Essen und Köln wechselten und in Berlin Dirk Radermacher. Er wechselte ebenfalls aus dem Kölner Ratajczak-Büro, das nun nicht mehr besteht. Anders als die anderen Einheiten erweitert Jorzig ihr Arbeitsspektrum zum Teil über das Medizinrecht hinaus. Zum Beratungsangebot gehören unter anderem auch Arbeits- und Familienrecht sowie Mietrecht .
Andere Rehborn-Anwälte gründeten für bereits bestehende Kanzleien neue Büros. Dr. Heike Thomae, die achte aus der Riege der Equity-Partner bei Rehborn, stieg bei der Stuttgarter Kanzlei Quaas & Partner ein, die dadurch auch in Dortmund vertreten ist.
Claus Tempel, bislang Salary-Partner in Dortmund, startete gemeinsam mit seinem Bruder Karl-Heinz neu. Sie eröffneten für Tempel & Kollegen ein zweites Büro. Bislang war die Kanzlei, die auf Tempels Vater zurückgeht, nur in München präsent. Den Weg in eine bestehende Kanzleien wählte auch ein weiterer Dortmunder Salary-Partner, Lars Lanius. Er schloss sich in Lüdinghausen bei Münster Dr. Austrup an.
Dem Vernehmen nach soll die letztliche Trennung der Sozietät ohne größere Auseinandersetzungen verlaufen sein, Schiedsverfahren oder gar Prozesse konnten bislang verhindert werden. Die Traditionskanzlei war zerbrochen, als vier der acht Equity-Partner Ende 2011 kündigten. Daraufhin gab es eine Gesellschafterversammlung, auf der die Auflösung beschlossen wurde. Unterschiedliche Erwartungen an den Einklang von Privat- und Berufsleben hätten maßgeblich zu der Trennung beigetragen, aber auch unterschiedliche Vorstellungen über die strategische Ausrichtung, hieß es damals. Einige Anwälte hätten etwa den Beratungsansatz enger fassen wollen.
Wer die vier Equity-Partner waren, die gekündigt hatten, wurde damals nicht bekannt. Allerdings hieß es seinerzeit, es sei wahrscheinlich, dass das Quartett auch künftig zusammenarbeiten wird. Während die Hälfte der acht Equity-Partner heute in unterschiedlichen Einheiten arbeitet, sind vier auch künftig unter gemeinsamem Dach bei PWK tätig. (René Bender)