Tobias Wuttke bringt reichlich Erfahrung in Mobilfunkklagen mit. Sein wichtigster Mandant ist die Deutsche Telekom. Wuttke wechselt zum Januar als Equity-Partner von Meissner Bolte zu Bardehle Pagenberg. Er war 2010 von Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan zu der gemischten Kanzlei Meissner Bolte gekommen und hatte dort maßgeblich den Aufbau einer eigenen Patentprozesspraxis vorangetrieben. Neben der deutschen Telekom umfasst seine Praxis aber auch mechanische und medizintechnische Patente.
So vertrat er etwa Belparts in einem Verfahren gegen Belimo um Druckventiltechnologien, Netto in einer intensiven Auseinandersetzung mit Envipco um Barcode-Scanner für das deutsche Pfandsystem und ITW gegen Madag Printing in einem Patentstreit um Druck- und Verpackungsmaschinen.
Welche Mandanten Wuttke zu Bardehle folgen werden, ist JUVE noch nicht bekannt. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass die Deutsche Telekom dazugehören wird.
Rückschlag für Meissner Bolte
Für Wuttkes alte Kanzlei Meissner Bolte ist sein Weggang ein harter Schlag. Die Kanzlei hatte unter maßgeblichem Einfluss ihres bekanntesten Rechtsanwalts eine erfolgreiche Prozesspraxis aufgebaut. Meissner Bolte ist eine der mittelgroßen gemischten Kanzleien mit zwölf Standorten in Deutschland. In der Patentpraxis arbeiten derzeit 71 Patent- and 11 Rechtsanwälte.
Meissner Bolte will ihre Patentstreitpraxis trotz des Rückschlags ausbauen. Sie gewann den erfahrenen IP-Prozessanwalt Dr. Michael Nieder, zuletzt of Counsel bei Klaka in München. Auch im Bereich Patent Prosecution vermeldet Meissner Bolte Neuzugänge. In Hannover wechseln die Patentanwälte Joachim Gerstein, Rolf Kröncke und Constantin Günther mit mehreren Mitarbeitenden von Gramm Lins zu Meissner Bolte. Die drei kommen als Partner und sollen auch die Prozesskompetenz ihrer neuen Kanzlei stärken.
In München wurde Patentanwalt und Biotech-Experte Lukas Bischoff zum Partner ernannt. Auch in Düsseldorf meldet die Kanzlei den Zugang eines Patentanwalts mit Schwerpunkt bei Software- und IT-Patenten auf Partnerebene. Hier wechselt der Patentanwalt Ulrich Kreutzer von CBDL zu Meissner Bolte.
Bardehle goes Hamburg
Neben der Verstärkung in München gab Bardehle auch die Büroeröffnung in Hamburg im kommenden Frühjahr bekannt. Dazu wechseln Volkmar Henke und Tillman Müller von Eisenführ Speiser zur Münchner Kanzlei. Beide Prozessanwälte kommen als Equity-Partner zu Bardehle. Sie bringen große Erfahrung bei Fällen im Mobilfunksektor mit, insbesondere bei SEP-Klagen aufseiten von Patentpools und SEP-Inhabern.
Mit Henke und Müller verlassen zwei prominente Patentanwälte Eisenführ. Eisenführ kündigte an, die Abteilung für Patentstreitigkeiten durch Neueinstellungen zu verstärken.
Bardehle drückt aufs Gaspedal
Mit Wirkung zum Januar steigt Jan Bösing in die Partnerschaft von Bardehle Pagenberg auf. Der massive Ausbau des Prozessteams um vier Equity-Partner dürfte einerseits vor dem Hintergrund der Ausweitung der Arbeit von Bardehle bei Mobilfunkklagen liegen. Die Kanzlei ist derzeit für Oppo gegen Nokia in einer der größten Klagen weltweit eingebunden. Sie war für mehrere Streithelfer von Daimler ebenso wie für einige Automarken aus der Stellantis-Gruppe in Prozesse um Connected-Cars-Patente involviert. Die neuen Equity-Partner dürften aber auch vor dem Hintergrund des Starts des UPCs im Juni zu sehen sein.
Die Kanzlei setzt wegen des sehr engen Fristenregimes für UPC-Verfahren auf große Prozessteams. Mit dem Zugang von Wuttke, Henke, Müller und Bösing zählt das Patentrechtsteam nun sieben Equity-Partner. Bardehle muss nun beide Teams in München und Hamburg mit Associates aufstocken.