Veranneman löst zum Januar Sven-Erik Heun ab, der nach sieben Jahren von dem Amt zurücktritt. Eigentlich war ein Stabwechsel schon für Anfang 2021 geplant, den verschob die Kanzlei aber aufgrund der Corona-Pandemie. Die Bird & Bird-Partner wählen den Leiter der deutschen Praxis normalerweise für drei Jahre. Heun bleibt Mitglied des internationalen Management-Teams im Executive Committee der Kanzlei.
Der Kapitalmarkt- und Übernahmerechtler Veranneman war 2014 von Skadden Arps Slate Meagher & Flom zu Bird & Bird gewechselt. Zuletzt leitete er die Corporate-Gruppe bei Bird & Bird.
Ebenfalls neu ins Management wählten die Partner die Arbeitsrechtlerin und Diversity-Beauftragte Klumpp. Sie ist seit zwölf Jahren bei Bird & Bird und ein Eigengewächs der Kanzlei. Klumpp folgt auf den Patentrechtspartner Oliver Jüngst, der die Geschäftsführung nach einer Amtszeit auf eigenen Wunsch verlässt. Er bleibt Mitglied des internationalen Strategiekomitees von Bird & Bird.
Unverändert zum deutschen Management gehören Stefan Münch, seit 2020 Jahren Mitglied des Leitungsgremiums, sowie COO Philipp von Mecklenburg.
Mit Münch und Veranneman ist die Corporate-Gruppe nun mit zwei Partnern im Management vertreten. Arbeitsrechtlerin Klumpp komplettiert das erste deutsche Management der Kanzlei ohne einen IP-Partner. Bird & Bird hat sowohl in Deutschland als auch international eine sehr starke IP-Praxis, die vor allem bei Patentprozessen europaweit zu den führenden Einheiten zählt. In Deutschland erwirtschaftet die Kanzlei traditionell mit der IP-Beratung rund die Hälfte ihres Umsatzes. Schon seit vielen Jahren verfolgt sie aber auch verstärkt die Full-Service-Beratung für Technologieunternehmen.
Veranneman ist daher nicht der erste Corporate-Partner an der Spitze der deutschen Praxis. Dr. Alexander Schröder-Frerkes leitete sieben Jahre lang die Geschicke der deutschen Büros. 2014 übergab er die Führung an ein Dreiergremium.
Neuer weltweiter CEO
Auch international gab es Veränderungen im Management. Ende März 2022 wird der Londoner Christian Bartsch das CEO-Amt von David Kerr übernehmen. Kerr hatte Bird & Bird von einer Kanzlei mit 23 Millionen Euro Umsatz und 70 Anwälten zu einem Unternehmen mit 455 Millionen Euro Umsatz und 1.400 Anwältinnen und Anwälten in 30 Büros weltweit entwickelt. Unter ihm eröffnete die Kanzlei auch 2002 ihr erstes Büro in Deutschland.
Bartsch ist seit 2007 bei Bird & Bird tätig. Der Partner der Commercial-Gruppe ist Co-Head der internationalen Sektorgruppe Finanzdienstleistungen, Chairman des internationalen Risk Committees und war Mitglied des Boards. Er betreut einige der größten Mandantenbeziehungen und länderübergreifenden Projekte, insbesondere mit einem Schwerpunkt auf neue Technologien.
Obwohl nun international wie in Deutschland das Management nicht mehr in den Händen eines IP-Partners liegt, erwarten Partner keinen grundlegenden Strategiewechsel in der Kanzlei. „Ohne IP macht die Beratung von Technologieunternehmen keinen Sinn“, erklärte ein Londoner Partner.