Vakanz beendet

Deutsche Bank gewinnt General Counsel von Merck

Die Deutsche Bank hat eine neue General Counsel gefunden: Zum September übernimmt Dr. Friederike Rotsch den Posten als Chefjustiziarin. Die 50-Jährige ist seit 2014 Leiterin der Abteilungen Recht und Compliance beim Dax-Konzern Merck. Ihr neuer Posten bei der Großbank ist vakant, seitdem Dr. Karen Kuder zum Jahreswechsel Chief Administrative Officer der Deutsche Bank-Tochter DWS wurde.

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Rotsch ist eine der bekanntesten Chefjuristinnen der Republik. Sie ist Mitglied im Präsidium des Bundesverbandes der Unternehmensjuristen und gilt auch als wichtiger Motor in der Weiterentwicklung von Legal Operations.

Friederike Rotsch

Es ist bereits der dritte Wechsel an der Spitze von Dax-Konzernen in diesem Jahr. Zuvor war Dr. Gabriel Harnier von Bayer zu SAP gewechselt. Sein Nachfolger bei Bayer wird zum Juli Thomas Laubert, bislang Chefjurist von Daimler Trucks.

Rotschs Vorgängerin Kuder leitete seit 2020 bei der Deutschen Bank das Rechtsteam und verantwortete zuletzt die Bereiche Recht, Group Governance und Data Privacy. Sie hatte dort zuvor schon als Chief Governance Officer amtiert.

Nach Bekanntwerden der sogenannten Greenwashing-Affäre war Kuder in den Vorstand der DWS eingezogen, um die Kontrollfunktionen und die Führungsstrukturen des börsennotierten Vermögensverwalters weiterzuentwickeln.

Von der Konzernrevision an die Spitze der Rechtsabteilung

Rotsch war 2005 bei Merck in der Rechtsabteilung eingestiegen. Dort wurde sie zunächst 2007 Head of Corporate Legal Services, leitete von 2011 bis 2014 die Konzernrevision, bevor sie anschließend Group General Counsel bei dem Pharmahersteller wurde.

Dort arbeitet sie unter anderem eng mit Vanessa Westphal, seit Sommer letzten Jahres Head of Group Legal Services. Westphal verantwortet unter anderem die M&A, Ventures, Corporate, Kapitalmarktrecht, aber auch das Technology Office. Zudem justiert Ralf Annasentz aus dem Rechtsbereich heraus als ‚Head of Lean Governance‘ derzeit die Governance-Strukturen von Merck.

Merck hat Nachfolge schon geregelt

Tina Sandmann

Nachfolgerin von Rotsch als Group General Counsel bei Merck wird zum August Dr. Tina Sandmann. Die 47-Jährige ist seit 2019 Head of Group Internal Auditing bei dem Pharmaunternehmen. Die Juristin hatte ihre Laufbahn bei Freshfields Bruckhaus Deringer begonnen und wechselte 2008 ins Legal Team der Darmstädter.

Nach diversen Stationen in der Konzernrechtsabteilung und Aufgaben im Integration Office von Merck und Sigma Aldrich wurde Sandmann 2016 zunächst drei Jahre CFO des Healthcare-Business. Seit vier Jahren untersteht sie mit ihrem 25-köpfigen Auditing-Team direkt dem CEO.

Das Darmstädter Unternehmen entpuppte sich zuletzt in mehrfacher Hinsicht als Talentschmiede: Merck-Jurist Tobias Greven wechselte 2022 als neuer Group General Counsel zu Fresenius und Nina Stöckel, Leiterin Legal Operations, ist seit dem Jahreswechsel neue ‚Global Chief Ethics and Compliance Officer‘ bei der Wettbewerberin Boehringer Ingelheim. 

Neue Branche und größeres Team

Während in der Rechtsabteilung von Merck knapp 80 Volljuristen und 8 Wirtschaftsjuristen für das Forschungsunternehmen tätig sind, umfasst das Rechtsteam der Deutschen Bank und der DWS zusammen nach JUVE-Informationen 128 Volljuristen und 3 Wirtschaftsjuristen.

Weitere Juristen sind beispielsweise in der Compliance, im Team zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität, in der Personalabteilung, im Regulierungsbereich sowie in der Steuerabteilung und in den operativen Geschäftsbereichen der Bank tätig.

Die Bank steht unter Beobachtung

Nachdem 2022 die Vorwürfe im Zusammenhang mit umwelt-, sozial- und governancebezogenen Informationen bei der DWS Group bekannt wurden, hatte die Mutter Deutsche Bank einer Verlängerung des Monitorships zustimmen müssen, das das US-Justizministerium (DOJ) ihr zuvor schon auferlegt hatte. Die Beteiligten einigten sich damals zunächst auf eine Verlängerung bis Februar 2023.

Rotsch, die ihren neuen Job erst im September antritt, wird in ihrer neuen Funktion an Chief Administrative Officer Stefan Simon berichten. „Sie ist hervorragend geeignet, unsere Rechtsabteilung weiterzuentwickeln“, sagt Simon laut Pressemitteilung. „Wir haben etliche potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten aus den unterschiedlichsten Branchen und Regionen geprüft.  Unter ihnen stach Friederike deutlich hervor.“

Weitere Veränderungen bei der Großbank

Simon, selbst Anwalt und Steuerberater, ist aktuell für die Beziehungen zu Aufsichtsbehörden sowie für die Bereiche Recht und Governance verantwortlich. Im Mai 2021 übernahm er im Vorstand zudem die Verantwortung für Compliance, Anti-Financial Crime und für das Business Selection and Conflicts Office, das etwa Konfliktfälle im Investmentbereich klärt.

Das Vorstandsgremium werde sich demnächst verändern, hieß es jüngst in Frankfurt. Karl von Rohr, seit November 2015 Mitglied des Vorstands und seit April 2018 stellvertretender Vorstandsvorsitzender, werde seinen Vertrag nicht über den Oktober hinaus verlängern. Von Rohr hatte lange die Verantwortung für Personal und Recht und leitet aktuell den Aufsichtsrat der Fondsgesellschaft DWS. Auch dieses Amt möchte er niederlegen.

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