Die Otto Henning Beratungsgesellschaft existiert seit 16 Jahren. Sie bietet strategische Beratung für Rechts-, Compliance- und IP-Abteilungen. Besonders stark ist sie bei Digitalisierungsprozessen. Für diesen Ausbau steht vor allem Bong, der 2008 bei Otto Henning einstieg. Der Betriebswirt wird bei KPMG Law Partner ohne Stimmrechte, aber mit Genussrechten, die denen der Equity-Partner gleichstehen.
Mit der Beratungsgesellschaft Otto Henning sichert sich KPMG Law ein gut gefülltes Adressbuch mit Kontakten zu den größten Rechtsabteilungen in Deutschland.
Bong soll auch bei KPMG Law seine Arbeit bei ‚Legal Technology and Process‘ weiterführen. Dazu gehört auch die Veröffentlichung bekannter Publikationen, die Otto Henning herausgibt. Insbesondere der ‚Rechtsabteilungsreport‘ soll fortgesetzt werden, wozu auch gehört, seine Verbreitung ins europäische Ausland auszuweiten.
Der Mitgründer und zweite Managing-Partner der Beratungsgesellschaft Otto Henning, Dr. Michael Henning, wird nicht zu KPMG Law wechseln. Er bleibe dem Beratungsansatz nach Angaben von KPMG Law „aber weiterhin persönlich verbunden“. Henning wird weiterhin Geschäftsführer der Servicegesellschaft des Bundesverbands der Unternehmensjuristen (BUJ) namens dfv Service Association bleiben. Er wird für den BUJ zwar nicht mehr den ‚Rechtsabteilungsreport‘, aber beispielsweise noch die Publikation ‚Unternehmensjurist‘ fortführen. Seit Januar kooperiert die dfv Mediengruppe mit der European Company Lawyers Association, wo Henning als General Manager fungiert.
All-Inclusive-Paket
Der Zukauf soll bei der Big-Four-Gesellschaft eine Lücke in der bestehenden Beratungspraxis schließen, die mit der Arbeit des Senior Managers Philipp Glock, im Bereich Legal Tech bereits erste Ansätze bietet. Insgesamt sind mit dem Wechsel von Bong nun deutschlandweit zehn Berufsträger im Rahmen der globalen Strategie ‚Legal Transformation‘ zuständig.
Die Übernahme erinnert an die des Rechtsdienstleisters Riverview Law durch EY Law in Großbritannien. Allerdings ist Riverview Law deutlich expliziter auf die Innovation von technischen Produkten ausgerichtet.
KPMG Law will dagegen keine eigene Software entwickeln, sondern eng mit den Herstellern zusammenarbeiten. Mathias Oberndörfer, Geschäftsführer von KPMG Law, sagt: „Wir wollen die Software-Hersteller nicht ersetzen.“ Oberndörfer will Rechtsabteilungen vielmehr dabei helfen, die von ihnen eingekauften Techniken und Dienste effizient anzuwenden.
Einsatzgebiete sieht KPMG Law neben dem wachsenden Beratungsfeld Compliance auch bei standardisierten Prozessen in Markenverwaltung, Kartellrecht und Beschaffung.
Der Zukauf soll aber nicht nur die hauseigene Prozessberatung von Rechtsabteilungen, sondern auch die Rechtsberatung selbst stärken. Ziel sei, mit der Organisationsberatung auch Rechtsberatungsmandate zu gewinnen. Oberndörfer erklärt: „Wir werden unsere Mandanten in die Lage versetzen, ihre Aufgaben schneller, effizienter und mit größerer Rechtssicherheit zu erfüllen als bisher.“ (Martin Ströder)