Dass sich ausgerechnet im Beratermarkt für Bank- und Finanzrecht eine neue Generation durchzusetzen beginnt, ist bemerkenswert. Denn die Rahmenbedingungen sind anspruchsvoll. Die unsichere Weltlage bremst das Geschäft der Mandanten, hält Transaktionen und andere Projekte klein und den Preisdruck hoch. Gleichzeitig bleibt das Bank- und Finanzrecht strategisch relevant. Dem Beispiel von Cleary Gottlieb Steen & Hamilton – einst eine führende Kapitalmarktpraxis in Deutschland, mit den Jahren aber so stark geschrumpft, dass nun sogar das Frankfurter Büro geschlossen wird – will niemand folgen. Goodwin Procter macht in Frankfurt zwar ebenfalls bald die Lichter aus, doch im Münchner Büro stehen die Zeichen für die Kreditfinanzierungspraxis auf Expansion.
Für die meisten großen deutschen und internationalen Kanzleien gehören leistungsfähige Bank- und Finanzrechtspraxen zum Markenkern. Wer hier langfristig bestehen will, muss vorausschauend planen und eine nachhaltige Altersstruktur aufbauen. Besonders viele Partner wurden in den frühen 2000er-Jahren ernannt; etliche von ihnen gehören nach wie vor zu den führenden Namen im Markt. Doch allmählich neigen sich viele dieser Karrieren dem Ende zu. Altstars wie Peter Waltz und Dr. Kurt Dittrich bei Linklaters, Dr. Stefan Krauss bei Hengeler Mueller oder Dr. Johannes Kremer bei Skadden Arps Slate Meagher & Flom haben sich bereits verabschiedet, andere werden folgen. In den kommenden fünf Jahren stehen darum einige Stabwechsel an.
Nur folgerichtig also, dass in zahlreichen Praxen jüngere Anwältinnen und Anwälte mehr Verantwortung übernehmen und sichtbarer werden. Einige Player sind auch ganz neu auf der Bildfläche: In den vergangenen Jahren haben mehrere Kanzleien weitere Teams aufgebaut und sich gezielt in neue Bereiche vorgearbeitet. McDermott Will & Schulte, SZA Schilling Zutt & Anschütz und Goodwin Procter etwa haben sich im Kreditfinanzierungsmarkt etabliert, während Milbank und Willkie Farr & Gallagher auffällig schnell im Kapitalmarktrecht Fuß gefasst haben. Diese Entwicklungen zeigen: Auch unter schwierigen Marktbedingungen ist Bewegung möglich.
Aufsteiger Kredite- und Akquisitionsfinanzierung:
- Dr. Ilja Baudisch, SZA Schilling, Zutt & Anschütz
- Dr. Daniela Böning, Hengeler Mueller
- Dr. Thomas Freund, Hogan Lovells
- Dr. Christian Jahn, Latham & Watkins
- Andreas Lischka, White & Case
- Dr. Simon Reitz, Clifford Chance
- Vanessa Schürmann, White & Case
- Dr. Matthias Weissinger, McDermott Will & Schulte
Aufsteiger im Kapitalmarktrecht:
- Daniel von Bülow, Freshfields
- Rebecca Emory, White & Case
- Jördis Heckt-Harbeck, Linklaters
- Nadine Kämper, A&O Shearman
- Dr. Clemens Rechberger, Sullivan & Cromwell
- Dr. Axel Wittmann, Clifford Chance
Mehr Rückenwind spürten in den letzten Jahren, allen Profitabilitätsthemen zum Trotz, die Regulierungsexperten. Hier sind ganze Beratungsfelder neu entstanden, durch die rasant fortschreitende Digitalisierung, neue Geschäftsmodelle und den Andrang zahlreicher Akteure von außerhalb der klassischen Banken- und Finanzdienstleistungsbranche, die ebenfalls Beratungsbedarf im Aufsichtsrecht haben. Krypto-Assets, Blockchain-Technologie und Zahlungsdienste haben einige zuvor eher unauffällige Regulierungsteams mit Erfolg zu einem Kernthema gemacht, etwa Heuking, Jones Day und Ypog. Und auch in einigen lang etablierten Bankaufsichtsrechtspraxen kommt eine neue Partnergeneration nach vorn.
Aufsteiger im Aufsichtsrecht:
- Dr. Dr. Johannes Blassl, Heuking
- Dr. Timo Bühler, Herbert Smith Freehills Kramer
- Dr. Carl-Philipp Eberlein, Hengeler Mueller
- Dr. Janina Heinz, Freshfields
- Dr. Christian Hissnauer, Gleiss Lutz
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Kredite und Akquisitionsfinanzierung
Kapitalmarktrecht (ECM)
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Strukturierte Finanzierung
Bank- und Finanzaufsichtsrecht
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