Im Rahmen der Übernahme erhält jeder DWF-Aktionär 100 Pence für jede DWF-Aktie. Das entspricht einem Unternehmenswert von knapp 350 Millionen Pfund.
Inflexion, der Bieter für die derzeit prominenteste börsennotierte Kanzlei, verwaltet rund acht Milliarden Pfund und hat etwa 50 Unternehmen im Portfolio. Der Investor konzentriert sich auf den Mid-Cap-Markt mit einer typischen Investitionsgröße zwischen zehn und 400 Millionen Pfund Eigenkapital. In seinem Portfolio findet sich eine breite Palette an Branchen, von Technologieunternehmen bis zum Ingenieurwesen. Auch Chambers and Partners, die weltweite Rankings für Anwaltskanzleien erstellt, gehört zu Inflexion.
„Die Inflexion-Fonds haben Zugang zu einer beträchtlichen Menge an Kapital und können DWF bei ihrer Ausbaustrategie unterstützen“, hieß es in einer Pressemitteilung von Inflexion. Der Vorstandsvorsitzende von DWF, Jonathan Bloomer, bestätigte das Angebot und sagte, dass der Vorstand den Aktionären einstimmig empfohlen habe, das Angebot anzunehmen.
Börsennotierung nicht von Erfolg gekrönt
DWF gab 2018 seine Entscheidung bekannt, an die Börse zu gehen. Der Aktienkurs war 2019 mit 120 Pence gestartet und stieg im März 2020 auf 136 Pence. Danach fiel der Kurs jedoch schnell auf 49 Pence, bevor er sich leicht erholte und vor Ankündigung des Börsenrückzugs 61 Pence erreichte.
Auch anderen börsennotierten Kanzleien in Europa erging es nicht gut: So wurde Gordon Dadds 2017 an der alternativen AIM-Börse notiert. Anschließend versuchte sie eine Reverse-Übernahme der Versicherungs- und Schifffahrtsrechtskanzlei Ince & Co., die in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Anfang dieses Jahres meldete die kombinierte Kanzlei Insolvenz an.
DWF begann als regionale Kanzlei mit Sitz im Nordwesten Englands und Büros in Liverpool und Manchester. Durch eine Reihe von Übernahmen wuchs die Einheit im Vereinigten Königreich schnell und eröffnete 2015 ihre ersten Büros in Dubai. Es folgten weitere Büroeröffnungen, darunter der Umzug nach Kontinentaleuropa im Jahr 2015. In Deutschland eröffnete sie mit Anwälten von Bridgehouse Law in Köln und München. Dort nahm sie mehrere Quereinsteiger auf und erhielt 2019 einen Schub durch den Zugang des ehemaligen DLA-Geschäftsführers Ulrich Jüngst sowie eines sehr erfahrenen Corporate-Teams. Jüngst musste die Kanzlei allerdings mehrere Abgänge hinnehmen, darunter ein großes Team, das 2020 zu Deloitte Legal wechselte.