Neue internationale Kooperation

Ebner Stolz schließt sich RSM-Netzwerk an

Anfang Oktober ist es soweit: Ebner Stolz schließt sich als exklusive Deutschland-Partnerin dem internationalen Netzwerk RSM an. Das eröffnet auch ihrem Rechtsbereich neue Möglichkeiten.

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Nahezu alle Beratungshäuser sind heutzutage auf internationale Freunde angewiesen – sei es in Form von eher losen Beziehungen, sei es in Form von festen Netzwerken. Dass diese auch immer wieder neu überdacht werden müssen, zeigt etwa der Schritt von Ebner Stolz, sich dem internationalen Netzwerk RSM als exklusiver Deutschlandpartner anzuschließen.

„Der Wechsel ins internationale RSM-Netzwerk war keine Ad-hoc-Entscheidung“, betont Prof. Dr. Holger Jenzen, Sprecher der Partnerschaft. Schließlich werde man perspektivisch dafür sogar auf den eigenen Namen verzichten. Zunächst wird die Firma zwei Jahre als ‚RSM Ebner Stolz’ firmieren und dann voraussichtlich nur noch als RSM, hieß es im Frühjahr. Die Eigentumsverhältnisse sowie die freiberufliche Kultur des Unternehmens blieben aber auch in der neuen Konstellation unverändert.

Laut Handelsregister heißt die Next-Seven-Gesellschaft nach wie vor Ebner Stolz Mönning Bachem. Die Hamburger und die Kölner mussten jedoch schon im Zuge des Rebrandings vor einigen Jahren auf ihre eingebrachten Namen Mönning (Hamburg) beziehungsweise Bachem (Köln) verzichten, zurück blieb der schwäbische Teil.

Marke gegen Moderne

Der vollständige Namensverzicht ist für eine Traditionsgesellschaft wie Ebner Stolz keine leichte Entscheidung, aber „unsere Mandate erwarten einen Berater, der in allen Disziplinen international aufgestellt ist“, sagt Jenzen. Daher forme sich Ebner Stolz zu eben einem solchen Berater um. Jenzen sieht den Zusammenschluss als folgerichtig: „Wir sind mit unseren Mandanten mitgewachsen“, erläutert er, schließlich würde der deutsche Mittelstand ja auch immer internationaler. Eine nationale Marke für eine internationale Marke aufzugeben, sei daher kein Opfer, so Jenzen.  

„International heißt nicht nur Export“, erläutert er. Der neue Mittelstand sei ein weltweiter Mittelstand. Dieser produziere für globale Kunden – und möchte nicht nur von Deutschland aus betreut sein. „Ob Maschinen- oder Anlagenbauer oder Automotive: Unsere Mandanten erwarten an allen Betriebsstätten die gleiche hohe Beratungsqualität in Verrechnungspreisen, Umsatzsteuer oder globaler Mindeststeuer“, sagt Jenzen, selbst Steuerberater.  

Doch auch für den Rechtsbereich der Next-Seven-Gesellschaft soll der Wechsel des Netzwerkes Vorteile haben. Im Vergleich zum bislang genutzten Nexia-Netzwerk, das primär für Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften angelegt ist, erhoffen sich die Juristen von Ebner Stolz über RSM etwa eine bessere Repräsentanz in internationalen Gremien. Die multidisziplinär aufgestellte RSM, die rund 8 Milliarden US-Dollar Umsatz jährlich macht, verfügt derzeit über Rechtsanwälte in über 35 Ländern, darunter in den wichtigen Jurisdiktionen wie UK, Frankreich, Italien und Spanien.

Profitables Rechtsgeschäft

Ebner Stolz erwirtschaftete 2022 insgesamt knapp 347 Millionen Euro, das waren 15,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Gut ein Drittel ihrer Umsätze resultieren mittlerweile aus der Rechtsberatung (118,4 Millionen Euro inklusive Steuerrecht). Nimmt man die steuerrechtliche Beratung raus, so verbleiben für 2022 noch gute 48 Millionen an Einnahmen aus dem Legal Bereich – das waren satte 27 Prozent mehr als im Vorjahr. Als Wachstumstreiber nannte die MDP-Gesellschaft vor allem Transaktionen in der Healthcare-Branche sowie die Gebiete Arbeitsrecht, Litigation, Sanierungen und Legal Compliance.

Die Stärkung ihres Rechtsgeschäftes hat Ebner Stolz nicht zuletzt Quereinsteigern zu verdanken, die ihr Geschäft erfolgreich auf die neue Plattform transferierten. So kamen in den vergangenen Jahren unter anderem Transaktionsanwälte von Freshfields Bruckhaus Deringer (Hamburg), Menold Bezler und AFR Aigner Fischer (Stuttgart), PwC Legal und Deloitte Legal (Karlsruhe) sowie von Luther (Frankfurt) hinzu. Parallel baut ein Prozessrechtlerteam, das zuvor für Latham & Watkins beziehungsweise Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan tätig war, die Konfliktlösungsberatung merklich aus.

Paralleler Abschied

Wenn Ebner Stolz zum Oktober zu RSM hinzustößt, wird die noch amtierende deutsche Landesgesellschaft, die RSM GmbH, trotz einer insgesamt positiven Geschäftsentwicklung ausscheiden müssen. Der ‚one country, one firm‘-Ansatz des Netzwerks gilt seit knapp sechs Jahren. Seinerzeit ging die RSM GmbH aus der Mitgliedsfirma Verhülsdonk hervor. Andere deutsche RSM-Mitglieder hingegen suchten sich neue Partner: Breidenbach zog es etwa zur BDO Alliance, die Kanzlei BRL Boege Rohde Luebbehuesen trat Moore bei. Dieses Netzwerk, das weltweit 250 Mitgliedskanzleien zählt, hat an elf Standorten in Deutschland multidisziplinäre Teams. Darunter sind auch Moore Treuhand Kurpfalz beziehungsweise Moore TK Legal, die in Mannheim sitzen. Zur letzteren Einheit wechselte zum April der versierte M&A-Anwalt Dr. Moritz Weber von Rittershaus als Co-Geschäftsführer, was dort auch auf neue Ambitionen hindeutet. Man werde personell wachsen und die Beratungspalette internationalisieren, hieß es in einer Presseaussendung.

Mehr zu internationalen Netzwerken von MDP-Kanzleien lesen Sie im JUVE Steuermarkt.

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