Das bisherige Panel von 2015 hatte 34 Kanzleien umfasst und war aus einem rein wettbewerblichen Verfahren hervorgegangen. Diesmal musste Senior Counsel Martin Düker gemeinsam mit dem Inhouse-Kollegen und Vergaberechtler Stefan Merseburg eine EU-weite öffentliche Ausschreibung organisieren.
Die Auswertung des Legal Spend der vergangenen fünf Jahre hatte zudem die Verkleinerung des Panels nahegelegt. Nur mit einem kleineren Panel kann EnBW ihren Vertragspartnern für die nächsten dreieinhalb Jahre mit Verlängerungsoption um weitere zwei Jahre das Versprechen machen, auch regelmäßig beauftragt zu werden.
Neun Lose hatte EnBW insgesamt ausgeschrieben. Neben dem Energierecht (Los 1) und Gesellschaftsrecht/M&A/Kapitalmarktrecht (Los 2) – für letzteres durften die Kanzleien fünf Berufsträger in den Ring werfen – wurden auch externe Berater gesucht für Themenbereiche wie Kartellrecht (Los 3), Erzeugungsinfrastruktur (Los 4), Bau- und Immobilienrecht (Los 5) und Öffentliches Recht (Los 6), für IT-Recht/Telekommunikation/Datenschutz (Los 7), IP-Recht (Los 8) sowie multidisziplinäre Projektberatung (Los 9).
Viel Aufwand für die Rechtsabteilung
Das Interesse an der Ausschreibung war enorm: Insgesamt 63 Kanzleien haben sich an der Ausschreibung beteiligt und über alle neun Lose hinweg insgesamt 179 Angebote abgegeben. Als maßgebliche Kriterien waren neben dem Preis Fachwissen, Berufserfahrung, Branchenexpertise sowie – je nach Los – Fremdsprachenkenntnisse gefordert worden.
Weil das Vergaberecht fordert, die Leistungserbringer und nicht die Kanzleien zu bewerten, war der Aufwand erheblich. Ein 25-köpfiges Gremium bestehend aus Syndici der Rechtsabteilung um General Counsel Dr. Bernd Zinow musste insgesamt 2.150 Einzelkriterien begutachten, das heißt Mandatslisten, Lebensläufe und Veröffentlichungslisten von 561 Anwälten auswerten. Nach der Auswertung stand eine interne Shortlist, die wiederum 38 Angebote umfasste, aus denen – nach 20 Absagen –18 Zuschläge erteilt wurden.
Breites Panel
Auf dem neuen Panel finden sich zahlreiche Kanzleien, die schon seit einiger Zeit mit EnBW zusammenarbeiten und auch auf dem letzten Panel vertreten waren. Für das Energierecht etwa sind die Branchenboutiquen Höch und Partner und Rosin Büdenbender sowie die Mittelstandsberaterin GvW Graf von Westphalen gesetzt, für Gesellschaftsrecht, Kapitalmarktrecht und Unternehmensfinanzierung die Kanzleien Advant Beiten, Luther und CMS Hasche Sigle.
Ebenfalls mit Aufträgen können künftig Oppenländer (Kartellrecht), Kapellmann, Görg (Erzeugungsinfrastruktur), Leinemann, Menold Bezler (Bau- und Immobilienrecht), Redeker Sellner Dahs, Dolde Mayen & Partner (Öffentliches Recht), Bender Harrer Krevet, Oppenhoff & Partner (IT, Telekommunikatioon und Datenschutz), FPS (IP), Baker Tilly und Ebner Stolz (multidisziplinäre Projektberatung) rechnen.
Das neue Kanzleipanel hat Strahlkraft über die Aktiengesellschaft EnBW hinaus: Es dient auch für alle Konzerngesellschaften, sprich Töchter, an denen EnBW mehrheitlich beteiligt ist. Dazu zählen beispielsweise auch die Netzbetreiberin TransnetBW, die Stadtwerke Düsseldorf und der Leipziger Gashändler VNG.
Kosten und AGBs fest im Griff
Die Kanzleien, die es nicht geschafft haben, dürften nicht zuletzt an der kommerziellen Seite ihres Angebots gescheitert sein. Denn EnBW gibt gegenüber JUVE an, dass die mit den Kanzleien vereinbarten Honorarsätze 18 Prozent unter den durchschnittlichen Stundensätzen aller abgegebenen Angebote liegen.
Und auch die Vereinbarungen mit den Kanzleien haben es in sich: Alle berücksichtigten Kanzleien haben einem einheitlichen Rahmenvertrag zugestimmt. Auch die Zustimmung zu dem vorgeschlagenen Rahmenvertrag war ein Bewertungskriterium. Die Rahmenverträge sind nun nach Ansicht von EnBW „deutlich ausgewogener“ als das, was die Kanzleien den Unternehmen sonst so als Mandatsvereinbarung vorschlagen, so EnBW gegenüber JUVE.
Die Kanzleien, die einen Zuschlag erhalten haben, im Überblick:
Rechtsgebiet | Kanzlei | Berater |
---|---|---|
Energie- und Wasserwirtschaft (insg. 25 Angebote erhalten) | ||
Höch und Partner | Dr. Thomas Höch Dr. Feh Kalwa | |
GvW Graf von Westphalen | Dr. Maximilian Elspas Dr. Reinald Günther | |
Rosin Büdenbender | Dr. Peter Rosin Dr. Kristin Spiekermann | |
Gesellschaftsrecht, Kapitalmarktrecht und Unternehmensfinanzierung (insg. 33 Angebote erhalten) | ||
Advant Beiten | Dr. Axel Goetz Dr. Mario Weichel | |
Luther | Dr. Thomas Kuhnle Dr. Michael Bormann | |
CMS Hasche Sigle | Dr. Jochen Lamb Dr. Karsten Heider | |
Kartellrecht einschließlich Fusionskontrollrecht (insg. 12 Angebote erhalten) | ||
Oppenländer | Dr. Andreas Hahn Dr. Florian Schmidt-Volkmar | |
Erzeugungsinfrastruktur (insg. 22 Angebote erhalten) | ||
Kapellmann | Prof. Dr. Ralf Stedling Dr. Nikolas Brunstamp | |
Görg | Dr. Achim Compes Jan Schellenberger | |
Bau- und Immobilienrecht (insg. 21 Angebote erhalten) | ||
Leinemann Partner | Oliver Schoofs Henrik Nonhoff | |
Menold Bezler | Dr. Jochen Stockburger Alexander Knodel | |
Öffentliches Recht (insg. 23 Angebote erhalten) | ||
Redeker Sellner Dahs | Prof. Dr. Olaf Reidt Dr. Ulrich Karpenstein | |
Dolde Mayen & Partner | Dr. Bernd Schieferdecker Dr. Andrea Vetter | |
IT-Recht, Telekommunikationsrecht und Datenschutzrecht (insg. 25 Angebote erhalten) | ||
Bender Harrer Krevet | Dr. Jochen Scholz Birgit Roth-Neuschild | |
Oppenhoff & Partner | Dr. Jürgen Hartung Dr. Marc Hilber | |
IP-Recht (7 Angebote erhalten) | ||
FPS Fritze Wicke Seelig | Askan Deutsch Dr. Myrna Meyer | |
Multidisziplinäre Projektberatung (10 Angebote erhalten) | ||
Baker Tilly | Alexandra Sausmekat Dr. Michael Klett | |
Ebner Stolz | Dr. Christoph Winkler Felix Müller-Stieß | |
Quelle: EnBW / JUVE Verlag |