Am neuen Standort in Bratislava läuft aktuell die Rekrutierungsphase, um die angemieteten Räumlichkeiten zu füllen. Nach JUVE-Informationen ist das Ziel, noch in diesem Jahr mit 50 Mitarbeitenden vor Ort zu starten und den Standort im nächsten Jahr weiter auszubauen. Die Standortleitung steht indes schon fest.
Sie hat Mitte September Stefan Fijko übernommen. Der 49-Jährige kommt von Red Bull, wo er über 21 Jahre tätig war, die vergangenen 15 Jahre als Head of Finance. Auch für den Getränkehersteller arbeitete er von Bratislava aus.
Fijko übernimmt bei Freshfields die Rolle des Global Head of Finance Operations und ist damit auch zuständig für die globalen Finanzströme des Beratungshauses.
Große Nähe zu Österreich und Deutschland
Freshfields-Managing-Partner Alan Mason begründete den Aufbau des weiteren Service-Hubs in Bratislava gegenüber JUVE mit dem „großartigen Personalmarkt vor Ort“. Wie in Manchester sei das Angebot an talentierten Kräften auch in Bratislava überwältigend. „Vor allem die Sprachkenntnisse vor Ort waren mit ausschlaggebend für die Standortwahl“, so Mason. „Wir finden hier Leute, die fließend Englisch und Deutsch sprechen.“
Die Kombination aus Talenten sowie der räumlichen Nähe Bratislavas zu den wichtigen Freshfields-Standorten in Wien sowie in Deutschland sind ebenfalls Teil der Geschichte, zu der auch gehört, dass Freshfields lange Zeit in Bratislava mit einem eigenen Büro vertreten war. Die Kanzlei hatte dieses jedoch 2009 geschlossen.
Nun also wieder Bratislava, allerdings unter anderen Vorzeichen und insbesondere mit dem Ziel, die auf den nationalen Märken in Deutschland und Österreich erbrachten juristischen Dienstleistungen weiter zu optimieren. Hiervon ist insbesondere auch das sogenannte Freshfields Lab zu trennen, das unter anderem von Berlin aus technisierte und automatisierte juristische Dienstleistungen für die globale Kanzlei erbringt.
Volle Integration mit Manchester
Nur auf die nationalen Standorte zu schauen, würde dem übergeordneten Ziel der Gründung allerdings kaum gerecht. Der neue Shared-Services-Standort fügt sich vielmehr in die wachsende globale Service-Infrastruktur von Freshfields ein, für deren Funktionalität die Kanzlei in Manchester nach JUVE-Informationen rund 700 Fachkräfte beschäftigt. „Bratislava wird mit Manchester voll integriert zusammenarbeiten“, bestätigte Mason gegenüber JUVE.
Mit seiner Aussage tritt Mason indirekt auch Gerüchten entgegen, die im Frühjahr von der britischen Anwaltspresse kolportiert wurden. Danach habe die Kanzlei mit Bratislava auf wachsende Probleme in Manchester reagieren wollen.
In dem in ‚Roll on Friday‘ erschienenen Artikel wurde auch auf IT-Probleme der Organisation und eine anstehende Einigung mit dem französischen IT-Dienstleister Atos verwiesen, der im Begriff sei, einige wichtige interne IT-Rollen zu übernehmen. Nach JUVE-Informationen beschäftigt Freshfields mehrere Hundert eigene IT-Spezialisten. Zu einer Vereinbarung mit Atos sei es nicht gekommen, heißt es aus informierten Kreisen.
IT übernimmt globaler Dienstleister
Vielmehr gab Freshfields zu Wochenbeginn nun einen Vertragsschluss mit Cognizant bekannt. Der amerikanische IT-Dienstleister mit Hauptsitz in Teaneck, New Jersey, soll zukünftig Freshfields‘ globaler Technologie-Service-Partner werden.
Laut Pressemitteilung wird Cognizant, das weltweit rund 300.000 Mitarbeitende beschäftigt, Freshfields rund um die Uhr und rund um den Globus sogenannte Managed-IT-Services bereitstellen und den Service Desk des Beratungshauses verwalten. Cognizant soll auf der Grundlage einer mehrjährig geltenden Vereinbarung das Geschäftswachstum der globalen Anwaltskanzlei unterstützen, die Kundenerfahrung verbessern und den Fahrplan für die weitere technologische Transformation der Kanzlei definieren.
Cognizant ist eine langjährige Mandantin von Freshfields. Den Vertrag verhandelte auf Freshfields‘ Seite nach JUVE-Informationen ein Team der britischen Kanzlei Lewis Silkin, geleitet von James Gill.