Globaler Gigant

Dentons schließt sich mit Rodyk, Gadens und Opf zusammen

Autor/en
  • JUVE

Dentons ist nach der Fusion mit der chinesischen Sozietät Dacheng ohnehin schon die personell stärkste Kanzlei der Welt. Nun wird die Kanzlei noch größer, denn sie schließt sich mit den beiden Wettbewerbern Rodyk (Singapur) und Gadens (Australien) zusammen. Die kritischen Stimmen zur Expansionsstrategie werden unterdessen lauter und manches Problem der immensen Kanzleigröße offensichtlich.

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Andrew_Joseph
Andrew_Joseph

Bereits zum Januar werden die 34 Anwälte von Opf, darunter 9 Partner, beitreten. Opf gehört zu den angesehensten Adressen in Luxemburg und hat ihre Schwerpunkte unter anderem im Bank- und Finanzrecht, Gesellschafts- sowie Steuerrecht und der  Beratung rund um Investmentfonds. Auch das Zusammengehen mit Rodyk und Gadens wird für 2016 erwartet, die Kanzlei soll weiterhin Dentons heißen. Nur innerhalb Chinas bleibt der Name 大成. Gadens und Rodyk stoßen zu einer globalen Plattform, auf der über 9.000 Berufsträger sowie insgesamt fast 13.000 Mitarbeiter an über 130 Standorten tätig sind. 

Gadens ist eine führende australische Wirtschaftskanzlei mit umfangreicher Präsenz in der Asien-Pazifik-Region. Die Kanzlei beschäftigt über 500 Anwälte und 550 juristische Mitarbeiter in Sydney, Melbourne, Brisbane, Adelaide, Perth, Singapur und Port Moresby. 

Rodyk & Davidson, gegründet im Jahr 1861, ist die älteste Kanzlei Singapurs und eine der größten Full-Service-Kanzleien vor Ort. Sie entstand durch die Fusion mit HelenYeo & Partners im Jahr 2002. Zu ihren bedeutendsten Mandaten zählen unter anderem die Beratung von Yangzijiang Shipbuilding beim größten chinesischen Börsengang an der Börse Singapurs, ebenso die Begleitung der wichtigsten Auftragnehmer in der Regierungsuntersuchung von Vertrags- und Versicherungsfällen, die dem Einsturz des Mass Rapid Transit-Tunnels auf dem Nicoll Highway folgten.

Schon seit dem Zusammenschluss mit Dacheng Anfang dieses Jahres ist Dentons die größte Kanzlei der Welt – zumindest nach Anzahl der dort tätigen Anwälte. Dabei hat sie alleine in diesem Jahr ihre Präsenz weltweit an sechs Standorten auf- oder ausgebaut, in Europa unter anderem in Mailand. Platz 2 im internationalen Vergleich belegt nach der Zahl der Anwälte Baker & McKenzie, die mit rund 5.600 Berufsträger weit hinter Dentons liegt. Marktbeobachter sehen diese Größe aber auch kritisch und fragen vor allem, wie eine solche Vielzahl von Mitarbeitern durch die weltweite Führungsspitze um den US-Partner Joseph Andrew noch zu managen ist.

Dentons selbst bezeichnet ihr Vorgehen als „Strategie der Markenmigration“. Gemeint ist, dass die Kanzleien in den einzelnen Märkten ihre Besonderheiten und Schwerpunkte erhalten, während sie unter dem Dach von Dentons gemeinsam vermarktet werden. „Dentons führt diese Strategie der Markenmigration auch in Australien und Singapur fort – durch die Nennung der Namen im neuen Markenslogan sowie gegebenenfalls mit den Logos der jeweiligen Kanzleien innerhalb des Dentons-Markenauftritts.“

Dieses Strategie ruft immer wieder Kritiker auf den Plan, die in globalen Großkanzleien wie Dentons eher eine Art Franchise-System denn einen integrierten Wettbewerber sehen. Gemeinsam ist den globalen Giganten meist, dass sie in der Rechtsform des Schweizer Vereins strukturiert sind. Das macht es leichter, lokale Unterschiede auszuhalten. Denn unter dem gemeinsamen Dach der Vereinsstruktur gibt es auch keine finanzielle Integration.

Allerdings könnten bei dieser Größe Mandatskonflikte ein wiederkehrendes Problem sein, wie ein aktueller Fall aus den USA zeigt. Dort muss sich Dentons vor dem Gericht der International Trade Comission verantworten, weil sie in einer Patentauseinandersetzung für einen Konkurrenten gegen den Bekleidungshändler Gap auftrat, obwohl das Unternehmen langjähriger Mandant der Kanzlei in Kanada ist. Dentons argumentiert, dass in der Vereinsstruktur beide Mandate finanziell und operativ völlig getrennt voneinander bearbeitet würden. Der Fall zeigt, wie sensibel Mandanten jedoch trotz einer solchen internen Trennung auf mutmaßliche Konflikte reagieren.

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