Im Gespräch mit Allen & Overy

„Wir locken nicht mit befristeten Garantiezahlungen“

Der Frankfurter Partner und bekannte Arbeitsrechtler Thomas Ubber ist derzeit noch Managing-Partner bei Allen & Overy, ab Januar übernimmt er die Rolle des Senior-Partners der Kanzlei. Mit JUVE sprach er über die Gründe für Partnerverluste in den vergangenen Monaten und über die weiteren Pläne der deutschen Praxis.

Teilen Sie unseren Beitrag
Thomas Ubber
Thomas Ubber

JUVE: In der letzten Zeit gab es einige schmerzliche Abgänge für Ihre Kanzlei. Was tun Sie, um Leistungsträger zu halten?
Thomas Ubber: Allen & Overy hat in den zurückliegenden zehn Jahren eine beachtliche Entwicklung vollzogen. Hierbei sind wir nicht nur durch eigenen Nachwuchs gewachsen, sondern haben in dieser Zeit 23 Laterals als Partner aufgenommen. Wer Kollegen von Wettbewerbern gewinnt, muss früher oder später auch damit rechnen, dass vereinzelte Partner sich anderweitig orientieren. Dabei hatte jeder der Abgänge eine andere, rein persönlich bedingte Motivation. Allen & Overy ist unverändert eine hervorragende Plattform für leistungsstarke Partner, die in einem hoch qualifizierten, spezialisierten und kollegialen Umfeld arbeiten möchten. Wir sind auch davon überzeugt, dass unser Lockstep mit den eingeführten Modernisierungen anderen Vergütungsmodellen auf mittel- und langfristige Sicht überlegen ist.

Wie wollen Sie Laterals gewinnen und in welchen Bereichen wollen Sie sich konkret (wieder) verstärken?
Besonders jüngere Partner mit großem Potenzial sind an einem Wechsel zu Allen & Overy interessiert. Im Gegensatz zu manchen US-Kanzleien locken wir nicht mit befristeten Garantiezahlungen. Wir suchen Kollegen, die sich von unserer „collaborative culture“ angezogen fühlen und die sich hieraus ergebenden Vorteile – sowohl für unsere Mandanten als auch für ihre eigene Reputation – zu schätzen wissen. Auch in finanzieller Hinsicht ist dies durchaus attraktiv. Unsere Profitabilität wächst seit Jahren kontinuierlich. Modifikationen im Lockstep geben uns ausreichend Flexibilität, um besondere Leistungen zu honorieren. Der Schwerpunkt unseres künftigen Wachstums liegt im M&A, PE sowie im Kapitalmarktrecht.

Warum sollte man angesichts des Brexit ausgerechnet jetzt zu Allen & Overy gehen, statt zu einer US- oder einer deutschen Kanzlei?
Die wirtschaftliche Bedeutung Deutschlands als „Motor Europas“ hat durch den Brexit weiter zugenommen. Uns gibt dies die Möglichkeit, mit Unterstützung unseres globalen Managements verstärkt zu investieren mit dem Ziel, in allen wichtigen Beratungsbereichen zur Marktspitze aufzuschließen. Schon lange sind wir keine rein „britische“ Kanzlei mehr, wir erzielen zwei Drittel unseres Umsatzes in anderen Währungen als GBP.

Ab Januar bilden Sie mit Dr. Astrid Krüger das neue Managementduo. Wie sieht Ihre Aufteilung aus und welche neuen Ansätze planen Sie?
Die Managing-Partnerin kümmert sich in erster Linie um das laufende Geschäft und die Supportbereiche, während der Senior-Partner für die strategische Entwicklung und Partnerangelegenheiten zuständig ist. Abgesehen von dieser formalen Aufteilung stimmen wir uns in allen Fragen eng ab. Neue Entwicklungen im Bereich Legal Tech werden künftig eine noch größere Rolle spielen als bislang. Wir suchen weiter nach neuen Wegen, um unsere Produkte effizienter liefern und bei Kapazitätsengpässen auf flexible Ressourcen zurückgreifen zu können

Das Gespräch führte Claudia Otto.

Artikel teilen

Gerne dürfen Sie unseren Artikel auf Ihrer Website und/oder auf Social Media zitieren und mit unserem Originaltext verlinken. Der Teaser auf Ihrer Seite darf die Überschrift und den ersten Absatz des Haupttextes enthalten. Weitere Rahmenbedingungen der Nutzung unserer Inhalte auf Ihrer Website entnehmen Sie bitte den AGB.

Für die Übernahme von Artikeln in Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen Nutzungsrechte über die PMG Presse-Monitor GmbH, Berlin. Telefon: 030/284930 oder www.presse-monitor.de.

Lesen sie mehr zum Thema