KI im Rechtsmarkt

Immer mehr Player tun sich zusammen

Im Rechtsmarkt gibt es mittlerweile zahlreiche KI-Tools, die das Leben leichter machen sollen. Nun arbeiten einige Anbieter zusammen – zuletzt gaben Aleph Alpha und PwC Deutschland eine Kooperation bekannt.

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Die deutsche Hoffnung im Bereich generative KI und die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft haben ein Joint Venture gegründet. Unter dem Namen Creance.Ai entwickeln sie künftig Lösungen mit generativer KI, die Unternehmen aus dem Rechts- und Compliance-Markt bei der Bewältigung komplexer Anforderungen unterstützen sollen. Die Kombination von KI-Technologie und Beratungsexpertise soll Kunden dabei einen Mehrwert bieten.

Das erste Tool, das das neue Gemeinschaftsunternehmen herausbringt, konzentriert sich auf den EU Digital Operational Resilience Act (DORA). Es unterstützt Kunden dabei, das Risikomanagement für Dritte als Teil der DORA-Anforderungen umzusetzen.

Björn Viebrock

Weitere Lösungen sollen folgen: „Ziel ist es, sukzessive weitere Anwendungsbereiche zu erschließen und die KI-Lösungen von Creance.Ai als Standardwerkzeuge im Bereich Recht und Compliance zu etablieren“, sagte Björn Viebrock, Mitglied des Management Boards von PwC Deutschland und Head of Tax & Legal Solutions. Das Rechtsteam von PwC begleitet Aleph Alpha schon länger im Aufbau und unterstützte zuletzt auch die Kapitalerhöhung und Investorengespräche des Heidelberger KI-Unternehmens.

PwC arbeitet auch mit anderen Anbietern von generativer KI zusammen: Vor rund einem Jahr hatte das Beratungshaus eine strategische Allianz mit Harvey bekanntgegeben. Das Start-up konzentriert sich auf juristische Anwendungsfälle und wendet dabei die GPT-Technologie von OpenAI an.

Und auch bei anderen namhaften Anbietern stehen die Zeichen auf Zusammenschluss. Ein prominenter Deal der letzten Tage war die Übernahme des belgischen Start-ups Henchman durch den US-Legal-Tech-Riesen LexisNexis.

Henchman bietet ein Dokumentenmanagementsystem, das mit den Systemen von Kanzleien interagiert. Unter Einsatz von KI erleichtert es so die Vertragsanalyse und -erstellung. Die Technologie soll in das LexisNexis-Ökosystem integriert werden. Durch ein spezielles Add-in kann es dann auch in der Microsoft-365-Umgebung genutzt werden, das heißt in Anwendungen wie Word, Outlook oder Teams.

Wenige Tage zuvor war zudem die Übernahme des Berliner Start-ups Progius bekanntgegeben worden. Käufer des auf KI-gestütztes Wissensmanagement spezialisierten Jungunternehmens ist der Hamburger Rechtsdienstleister Eagle LSP, der vor allem für die Bearbeitung von Massengeschäft, Analyse von Discovery-Material und Bereitstellen von Meldestellen-Diensten bekannt ist. Dieser Deal im deutschen Markt hat das Ziel, die Kräfte beider Unternehmen zu bündeln und die Progius-Technologie und das -Know-how breiter einzusetzen.

Luft nach oben bei der Anwenderfreundlichkeit

Dem Bedürfnis der Anwender dürften Bündelungen wie diese entgegenkommen. Insbesondere seit dem Aufkommen generativer KI bringen Anbieter immer mehr auf den Rechtsmarkt spezialisierte Tools heraus. Für die Anwender aus Kanzleien und aus Rechtsabteilungen ist diese Fülle herausfordernd. 

„Im Moment werden wir in der Rechtsabteilung überschwemmt mit Angeboten, die wir gar nicht brauchen“, sagt die General Counsel eines deutschen Unternehmens aus der Luftfahrtbranche. „Das Problem ist zudem, dass die Tools häufig nur spezielle Dinge können und sich nicht gut in die bestehende IT-Umgebung integrieren lassen.“

Und auch wenn die Zusammenschlüsse in Richtung einer Konsolidierung deuten: Der Hype um generative KI und das Experimentieren mit ihr sind noch lange nicht vorbei. Die Fülle an Tools dürfte also auch in Zukunft weiter zunehmen.

Das Thema der Legal Operations Konferenz, die nächste Woche in Köln stattfindet, lautet „Evolution oder Revolution im Rechtsmarkt? KI aus unterschiedlichen Perspektiven

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