Insolvenzrecht

Ungewöhnliche Verwalterkooperation soll Richter überzeugen

Einen in Deutschland bislang wohl einzigartigen Plan verfolgen die Insolvenzrechtler der Nürnberger Kanzlei Thorwart Zech & Partner und der Heilbronn-Dresdner Sozietät Pfefferle Koch Helberg & Partner. Mit der von beiden Kanzleien gegründeten "N.E.T.Z."-GmbH im Rücken wollen die drei Insolvenzverwalter Kerstin Jeska Zimmermann (43, Thorwart), Barbara Fritzer (40) und Horst Helberg (63, beide Pfefferle) gemeinsam Verfahren bearbeiten."Wir glauben, dass wir durch N.E.T.Z. in der Lage sind, die in beiden Kanzleien vorhandenen Erfahrungen und Ressourcen zu bündeln und zukünftig stärker vor den Gerichten und am Markt aufzutreten", erklärte Kerstin Jeska-Zimmermann gegenüber JUVE. Zusammengenommen habe man bislang mehr als 1000 Verfahren abgewickelt und sei nun besser als zuvor im Stande, neben kleinen Verfahren und Verbraucherinsolvenzen auch große, bundesweite Unternehmensinsolvenzen zu bearbeiten. "Wir werben momentan gemeinsam vor Gericht mit unserem breiten Dienstleistungsangebot", sagte Jeska-Zimmermann.

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Bisher habe man sich zunächst mit den Insolvenzrichtern im fränkischen Raum getroffen, die allesamt an dem neuen Modell großes Interesse gezeigt hätten, sagte die Anwältin. Ab Mitte März wolle man auch an die Gerichte in den anderen Regionen, in denen die Verwalter tätig sind, herantreten. Dies sind neben Nordbayern vor allem Thüringen, Sachsen und Baden-Württemberg. Hier werden Barbara Fritzer – in Dresden und Chemnitz – und Horst Helberg – in Erfurt, Chemnitz und in einigen Städten Südwestdeutschlands – bestellt. Jeska-Zimmermann, die bislang beim Amtsgericht Gera bestellt wird, hatte dagegen in den vergangenen zweieinhalb Jahren keine Verwaltungen mehr übernommen, sondern sich der Sanierungsberatung gewidmet.

Organisatorisch soll die aus zehn Berufsträgern bestehende neue Einheit N.E.T.Z. jeweils zunächst von einem Insolvenzverwalter beauftragt werden und dann im Innenverhältnis die benötigten Dienstleistungen in den beiden Kanzleien abrufen. „Dadurch entstehen die entscheidenden Synergieeffekte“, ist Jeska-Zimmermann überzeugt.

Die beteiligten Akteure kennen sich schon seit längerem. Sie treffen sich regelmäßig im Arbeitskreis „Insolvenz und Sanierung“ im Deutschen Anwaltverein (DAV) und dem DAV angeschlossenen „Insolvenzforum“. Zusammen gearbeitet hatte man überdies bereits im Jahr 2002 bei der Großpleite des Baukonzern Philipp Holzmann: Beide Kanzleien wurden vom Frankfurter Insolvenzverwalter Ottmar Hermann (Hermann Rechtsanwälte) als sogenannte Regionalverwalter eingesetzt. (Jörn Poppelbaum)

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