JUVE: Warum hat es hierzulande so lange gedauert, bis der Zusammenschluss vollzogen war?
Roland Fabian: Die betroffenen Finanzämter haben Zeit gebraucht, um die Fusion und alle steuerlichen Aspekte abschließend zu beurteilen. Kurz vor Weihnachten kam dann der für uns positive Bescheid – zehn Monate nach der beschlossenen Fusion.
Von wem haben Sie sich bei dem steuerlichen Antrag beraten lassen?
Von Oliver Rosenberg von Linklaters.
Die Fusion ist bereits seit Februar 2018 offiziell. Was haben Sie seitdem schon alles geschafft in Deutschland?
Wir haben die Zeit genutzt, um uns besser kennenzulernen und uns auf die künftige Fusion vorzubereiten. Ein wichtiger Schritt war noch kurz vor Silvester die Zusammenlegung der bisherigen Frankfurter Standorte von Bryan Cave und Berwin Leighton Paisner. Als nächstes wollen wir die Vergütungssysteme der Mitarbeiter aufeinander abstimmen. Die weltweite Integration der IT-Systeme bleibt für 2019 sicherlich eine große Herausforderung.
Berwin Leighton Paisner stand für die Beratung der Immobilienbranche, Bryan Cave hingegen für M&A- und Private Equity-Geschäft. Wie gut passen die beiden Sozietäten zusammen?
Wir ergänzen uns ideal, weil es kaum Überschneidungen gibt. Tatsächlich gab es bei BLP schon lange den strategischen Wunsch, in Deutschland eine Corporate-Praxis aufzubauen – und wir freuen uns, dass er sich nun so schnell verwirklichen ließ. Im europäischen Umfeld, und vor allem in London ist BLP bereits einer der Marktführer in der Beratung rund um die Immobilie. Will man jedoch weltweit bei Real Estate die oder eine Nummer eins werden, muss man im größten Markt, nämlich den USA, präsent sein. Mit der Fusion mit Bryan Cave sind wir das nun.
Beide Sozietäten hatten ja schon Fusionen hinter sich gebracht – welche Herausforderung war für Sie dieses Mal neu?
Bryan Cave Leighton Paisner wird eine vollständig integrierte Kanzlei sein. Ein Transatlantik-Merger in dieser Form ist etwas Besonderes. Es ist eine Herausforderung, alle Systeme zu integrieren und die gemeinsame Infrastruktur aufzubauen. Im Gegensatz zu früheren Mergern waren dieses Mal die deutschen Büros direkter betroffen, weil beide Kanzleien Standorte in Deutschland hatten. Es gab also zwei Einheiten, die als Team zusammenwachsen sollen. Unsere verlängerte Kennenlernphase bis zum Abschluss der Fusion war in diesem Zusammenhang zu unserem Vorteil, weil wir uns somit intensiv austauschen und Vertrauen aufbauen konnten.
Den damaligen Office Managing-Partner von Bryan Cave in Frankfurt, Tobias Fenck, haben Sie im Zuge der Fusion mit seinem Team an Görg verloren und die Transaktionspartnerin Dr. Kirsten Girnth wechselt zu Rittershaus. Welches Gewicht räumen Sie der gesellschaftsrechtlichen Beratung ein?
Die Weggänge sind bedauerlich und wir waren auch teilweise sehr enttäuscht. Das Gesellschaftsrecht ist uns wichtig und das wird man auch an unserer zukünftigen Entwicklung sehen. Wir wollen hier unbedingt wieder wachsen, nicht nur in Frankfurt.
Was strebt das internationalen Management für die neu fusionierte Einheit an?
Ich habe Strategiepapiere gesehen, die Manpower in Deutschland zu verdreifachen. Das ist ein ambitioniertes Ziel, aber es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass das Management uns bei unseren Expansionsplänen uneingeschränkt unterstützt.
Das Gespräch führte Sonja Behrens.