Das sagt JUVE
Als sich vor drei Jahren ein großes Team von Boehmert & Boehmert abspaltete und sich als Nordemann Czychowski und Partner in Potsdam und Berlin selbstständig machte, kannte die Medien- und IP-Szene lange kein anderes Thema. Für Stanislaus Jaworski bedeutete dieser Schritt nicht nur einen Neuanfang, sondern auch einen Aufstieg: Der Urheberrechtler wurde mit damals 34 Jahren das mit Abstand jüngste Mitglied im Partnerkreis der neuen Kanzlei und gewinnt seither deutlich an Wahrnehmung im Markt. Das dürfte vor allem an den vielen urheberrechtlichen Prozessen liegen, in denen er in den vergangenen Jahren sein Handwerk gelernt hat: „Immer ging es auch um menschliche Konflikte – und immer um viel Geld“, sagt Jaworski. „Das waren richtige Schlachten, bei denen nicht nur rechtlich alles reingeworfen wurde, sondern bei denen teils auch sehr aufwendig Sachverhalte ermittelt werden mussten.“ Derzeit trifft man den Nordemann-Partner nicht nur im Gericht, sondern auch täglich im Elterncafé einer Kita: Von dort arbeitet der dreifache Vater vormittags während der Eingewöhnung seines jüngsten Kindes.
Das sagen andere
„Versierter Stratege, herausragender Litigator“ (Wettbewerber)
Das sagt Stanislaus Jaworski selbst
Wo haben Sie Ihr erstes eigenes Geld verdient und was haben Sie davon gekauft?
Zeitung austragen mit acht Jahren. Ich habe dann lange gespart, um mir später während der Dotcom-Blase Lycos-Aktien (Suchmaschine der späten 1990er) zu kaufen, die kurze Zeit später nichts mehr wert waren.
Von wem haben Sie beruflich am meisten gelernt?
Prof. Dr. Jan Bernd Nordemann. Mein Ausbilder und Mentor. Urheberrechtspapst und auch toller Typ. Hat mir sehr viel beigebracht, zugleich viel Raum gegeben und war immer bereit, auch von mir zu lernen. Besser geht’s kaum.
Wie frauenfeindlich ist die Anwaltsbranche?
Ich bin hier als Mann nur eingeschränkt urteilsfähig. Als frauenfeindlich würde ich sie nicht bezeichnen, als grundsätzlich sexistisch schon. Die Mehrheit aller Equity-Partner in Wirtschaftskanzleien ist männlich, Ü50 und gewohnt, dass Frauen für Carearbeit und Familienleben hauptverantwortlich sind. Da überrascht es nicht, dass Sexismus – bewusster oder unbewusster – weit verbreitet ist.
Was verabscheuen Sie am meisten?
Selbstbesoffene Arschlöcher.
Wenn nicht Jura, was dann?
Start-up gründen. Oder Autor für Kalendersprüche.
Welche berühmte Persönlichkeit würden Sie gern treffen?
Andrzej Tadeusz Bonawentura Kosciuszko. Ein Revolutionär, Idealist, Aufklärer, Abenteurer, Anti-Rassist, der seiner Zeit weit voraus war. Und toller Name. Ich wollte meinen ersten Sohn Bonawentura nennen. Hat meine Frau aber verhindert.
Warum Jura?
Als ich Schülerzeitungschefredakteur war, wollte uns die Druckerei über den Tisch ziehen und den vollen Preis für mangelhaften Druck haben. Mein jurastudierender Bruder hat mir den Tipp gegeben, mit Hinweis auf die Unwirksamkeit des Vertrages (ich war damals minderjährig) die Abnahme der Zeitung insgesamt zu verweigern, wenn nicht der Preis herabgesetzt wird. Hat funktioniert.
Was wird in den nächsten zwölf Monaten der wichtigste Markttrend in Ihrem Tätigkeitsbereich sein?
Einsatz von KI in der anwaltlichen Arbeit.
Greatest Hits
- Zahlreiche urheberrechtliche Prozesse, in denen es entweder um die angemessene Vergütung oder um Ansprüche wegen vermeintlicher Verletzung von Urheberrechten ging
- Schon als Zivildienstleistender und während des Jurastudiums als CEO verantwortlich für Geschäftsführung, Strategie und Akquise im väterlichen Unternehmen, das Jagdreisen in Polen vermittelt hat
- Spricht fünf Sprachen