Kommentar

KI: Die Beratung geht am Bedarf vorbei

Inhouse-Juristen und Kanzleien sind in Sachen KI noch nicht auf einer Wellenlänge, meint JUVE-Redakteurin Franziska Jandl.

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Dem Hype um ChatGPT & Co im Rechtsmarkt folgt gerade eine gewisse Ernüchterung. Künstliche Intelligenz ist derzeit weder in der Lage, logische Schlüsse zu ziehen, noch stellt sie die richtigen Fragen. Um die Qualität der Ergebnisse zu sichern, bedarf es riesiger Mengen an Daten, über die nicht alle Unternehmen und Kanzleien verfügen. Zudem ist der Trainingsaufwand enorm hoch, IT-Budgets und -Kapazitäten sind aber knapp. Im Wettstreit mit anderen Businessbereichen im Unternehmen müssen Rechtsabteilungen darlegen, wie sich Investitionen in GenAI-Anwendungen für Legal und Compliance rechnen.

Dennoch sind sich Juristen einig: GenAI ist gekommen, um zu bleiben. Kanzleien müssen den Wandel antizipieren, um neben Legal-Tech-Anbietern attraktiv zu bleiben. Bisher treffen ihre Angebote noch nicht den Nerv der Rechtsabteilungen: Mehr noch als Seminare für Legal Prompting wünschen sich General Counsel Konzepte, wie das Zusammenspiel von Mensch und digitalem Kollegen funktioniert. Wie lässt sich das Optimum an Zeitgewinn, Kosteneinsparung und Qualität herausholen? Da der Markt für Legal-AI-Anwendungen schwer überschaubar ist, können Kanzleien punkten, indem sie Inhouse-Juristen Orientierungshilfe geben.

Im aktuellen Experimentierstadium ist offener Austausch gefragter als fertige Lösungen: Was funktioniert und was funktioniert nicht? Last but not least fehlt es oft noch am richtigen Mindset in Kanzleien: Manch einem Partner fällt es schwer, mit Technologie Zeit einzusparen, nachdem er bisher darauf getrimmt war, möglichst viele Billables zu produzieren.

Der Beitrag stammt aus der aktuellen Ausgabe des JUVE Rechtsmarkt 12/2023.

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