Neben Kanzleigründer Thomas Mayrhofer (55) und Dr. Alexander Thomas (42), die als Partner einsteigen, stoßen Gudrun Moll (46) und Hans-Ulrich Birkhofer (56) zu dem expansiven Büro mit rund 50 Anwälten, davon 16 Partner. Moll steigt mit einem Status ein, der dem einer Salary-Partnerin vergleichbar ist, Birkhofer vergleichbar einem of Counsel. Lediglich der Salary-Partner Dr. Christian Sirch (38), bis November ebenfalls Teil des Mayrhofer-Teams, entschied sich gegen den Wechsel und stieg bei Röhrborn als Partner ein.
Pinsent Masons gewinnt durch den Einstieg des Mayrhofer-Teams ein eingespieltes Quartett. Schon seit Jahren gilt es bei kleinen und mittelgroßen Transaktionen, etwa Börsengängen oder Anleiheemissionen, als feste Größe im Markt. Seit ihrem Start vor 15 Jahren ist die Sozietät auf die Schnittstelle von Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht fokussiert. Als eine von wenigen Boutiquen wird die Kanzlei auch regelmäßig bei öffentlichen Übernahmen tätig.
Neben Deals macht die laufende Beratung einen substanziellen Teil der Arbeit aus. Regelmäßig mündet dies in die Betreuung von Hauptversammlungen. Insbesondere Kanzleigründer Mayrhofer verfügt über Beziehungen zu einer Reihe von börsennotierten Unternehmen und auch zu Banken und Emissionshäusern. Vor allem im süddeutschen Raum gilt die Praxis als sehr gut vernetzt. Zu den Mandanten gehörten in den vergangenen Jahren etwa das Internetunternehmen Tomorrow Focus, der IT-Dienstleister Cancom oder der Autozulieferer Grammer. Den Burda-Konzern beriet die Kanzlei zudem, als er die Mehrheit beim Karrierenetzwerk Xing übernahm.
Die geringe Größe der Sozietät – zuletzt schrumpfte sie sogar leicht – beschränkte aber den Wirkungskreis. So war es ein offenes Geheimnis, dass sie immer wieder Ausschau nach Fusionspartnern hielt, insbesondere solchen mit ähnlicher Aufstellung und überschaubarer Größe. Allerdings wurde sie weder in München noch im deutschen Kapitalmarktzentrum Frankfurt fündig. Jetzt schlüpft das Mayrhofer-Team unter das Dach einer internationalen Großkanzlei, die seit drei Jahren konsequent in ihr einziges deutsches Büro investiert. 2012 war Pinsent Masons hierzulande gestartet, mit sieben Partnern aus den Kanzleien von Boetticher (damals von Boetticher Hasse Lohmann), Luther und MLawGroup. Seither wuchs das Büro zügig, zuletzt gewann es zwei bekannte Namen hinzu: Sibylle Schumacher, zuvor Leiterin der Dispute-Resolution-Praxis bei FieldFisher, und den IP/IT-Partner Marc Holtorf von Clifford Chance.
Der deutsche Gründungspartner Rainer Kreifels rückte zudem unlängst als erster Nicht-Brite ins internationale Management der Sozietät ein. Über Kreifels kam auch der Kontakt zu den Mayrhofer-Anwälten zustande. Durch die Verpflichtung des Quartetts will Pinsent Masons neben der Arbeit für Investoren und internationale Unternehmen deutlich mehr Zugang zu Mandaten börsennotierter deutscher Gesellschaften finden. Im Fokus hat sie dabei insbesondere Technologieunternehmen. (René Bender, Sonja Behrens)