Lehman-Insolvenz

CMS-Verwalter stellt zehn Prozent in Aussicht

Der Insolvenzverwalter der Frankfurter Lehman Brothers Bankhaus AG, Dr. Michael Frege von CMS Hasche Sigle, hat den Gläubigern eine Quote von mehr als zehn Prozent in Aussicht gestellt.Auf der gut besuchten Gläubigerversammlung am Dienstag im Frankfurter Saalbau Gallus wurde bekannt, dass die Gläubiger über 38 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet haben.

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Das deutsche Lehman-Insolvenzverfahren war nach Antrag der BaFin am 13. November 2008 eröffnet worden. Die BaFin, die am 15. September 2008, dem Tag des US-Insolvenzantrags von Lehman, zunächst ein Moratorium über den deutschen Ableger verhängt hatte, war ursprünglich von geringeren Forderungen ausgegangen.

Im Gegenzug hat Frege mit einem umfangreichen CMS-Team seit Beginn des Verfahrens rund 1,8 Milliarden Euro Insolvenzmasse gesichert. Weitere Beträge werden aus Wertpapieren und Forderungen erwartet, deren genaue Höhe wohl zur Zeit nicht berechenbar ist. Seit Februar können institutionelle Anleger des Lehman-Bankhauses – darunter zahlreiche deutsche Kommunen – erste Zahlungen von der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) erhalten. Die deutsche Lehman-Bank ist dort Mitglied. Durch die Zahlungen in Milliardenhöhe wird der EdB vermutlich zum größten Gläubiger.

Michael Frege (50) ist die Galionsfigur des Insolvenz-Bereichs von CMS. Ursprünglich nur in Leipzig angesiedelt, hat er seine Tätigkeit als Insolvenzverwalter in den vergangenen Jahren nach Westen ausgedehnt. Das Frankfurter Insolvenzgericht beauftragte ihn unter anderem 2006 mit dem Großverfahren der WCM-Beteiligungs AG, damals im Besitz großer Aktienpakete der Klöckner-Werke und der Marsilius-Kliniken, die 2007 an die HSH Nordbank verpfändet waren. Auch in Sachsen wird er weiterhin als Verwalter bestellt, zuletzt etwa für die Delitzscher Schokoladenfabrik.

Ein weiteres Insolvenzverfahren wurde für die Lehman Brothers Capital GmbH, eine indirekte Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Lehman Brothers Holding Inc., vor vier Wochen eröffnet. Insolvenzverwalterin ist Claudia Jansen von Dr. Pannen Rechtsanwälte in Frankfurt. Das vorläufige Verfahren hatte hier Anfang Oktober begonnen. Namenspartner Dr. Klaus Pannen selbst gilt seit seinen Bestellungen als Verwalter des Hamburger Bankhauses Fischer 1995, der Frankfurter Gontard & Metallbank 2002 und der Bremer Weserbank im vergangenen Jahr als einer der erfahrensten Experten für Bankeninsolvenzen.

Privatanleger, die nach Vermittlung durch deutsche Banken Lehman-Zertifikate von der Amsterdamer Lehman Brothers Treasury Co. BV erworben haben, können sich nicht an Frege als für Deutschland zuständigen Verwalter wenden. Rutger Schimmelpenninck von der Kanzlei Houthoff Buruma fungiert seit Oktober als ‚Curator‘ nach niederländischem Recht.

Bestellungen für Bankpleiten gelten unter Insolvenzverwaltern als ausgesprochen lukrativ. Laut der Insolvenzrechtlichen Vergütungsverordnung ist der Regelsatz für den Verwalter bis zu 50 Millionen Euro Insolvenzmasse gestaffelt. Ist die Masse noch größer, winken dem Insolvenzverwalter 0,5 Prozent der Insolvenzmasse als pauschale Vergütung. Die Insolvenzrichter können bei der Prüfung der Schlussrechnung, die nach jahrelanger Wartezeit am Ende des Insolvenzverfahrens erfolgt, allerdings Zu- und Abschläge verteilen.

Im Vergleich mit amerikanischen Honoraren dürfte die Entlohnung des deutschen Verwalters trotzdem mager ausfallen. Das ‚American Bar Association Journal‘ hat im Januar die voraussichtliche Honorarsumme der US-Berater in der Lehman-Insolvenz auf 1,4 Milliarden US-Dollar geschätzt. Angeblich könnte Milbank Tweed Hadley & McCloy 53 Millionen US-Dollar verdienen, als Kanzlei für den Gläubigerausschuss, Weil Gotshal & Manges 209 Millionen in der Rolle als Insolvenzberater von Lehman selbst.

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