Betroffen von den Abgängen sind die technischen Bereiche Engineering sowie Chemie und Pharma. Beide Kanzleigründungen stehen nicht im Zusammenhang, sind aber jeweils durch unterschiedliche strategische Auffassung mit der einstigen Mutter begründet.
In Hamburg haben sich die auf die Vertretung pharmazeutischer Generikahersteller spezialisierten Maiwald-Gesellschafter Dr. Volker Hamm und Dr. Alexander Wittkopp unabhängig gemacht. Ihnen folgten zwei weitere Maiwald-Patentanwälte. Maiwald hat in München einen Schwerpunkt in der Betreuung pharmazeutischer Unternehmen. Dort werden vor allem Originatoren wie Purdue vertreten. Beide Teile konnten sich nicht mehr auf eine gemeinsame Linie einigen.
Volker Hamm ist einer der Gründungspartner von Maiwald. Er und Wittkopp waren in der Vergangenheit immer wieder durch die prozessuale Vertretung von Generika-Unternehmen wie Aurobindo und Stada in Erscheinung getreten.
In München haben sich die beiden Maiwald-Gesellschafter und Engineering-Experten Korbinian Kopf und Dr. Daniel Westenberger abgespalten. Ihnen hat sich auch Dr. Marc Wachenhausen angeschlossen, der erst im November von Bird & Bird zu Maiwald gestoßen war. Sie stellen die drei Partner von Kopf Westenberger Wachenhausen. Die Kanzlei zählt insgesamt 15 Patentanwälte. Der überwiegende Teil von ihnen war schon bei Maiwald beschäftigt, darunter auch drei Patentanwälte aus dem Hamburger Maiwald-Büro. Neben Engineering-Patenten betreut die Kanzlei seit Januar auch Chemie-Patente. Hierzu hat sie zwei Patentanwälte angeheuert, die nicht von Maiwald kommen. Die Kanzlei hat ein drittes Büro in New York. Zu den wichtigsten Mandanten der Gruppe gehört Airbus.
Strategisch fokussiert sich die Kanzlei auf Patentanmeldungen sowie die technische Begleitung von Streitverfahren. Nicht zuletzt Wachenhausen verfügt aufgrund seiner Tätigkeit bei Bird & Bird über erhebliche Prozesserfahrung.
Infolge der Abgänge schloss Maiwald ihr Hamburger Büro. Die Kanzlei ist nun noch mit Standorten in München und Düsseldorf präsent. Nach den Weggängen arbeiten 48 Patentanwälte mit technischen Schwerpunkten bei Chemie, Pharma, Biologie, Biotechnologie (Lifescience) sowie Physik, Maschinenbau, Elektrotechnik und Telekommunikation (Engineering) in der Kanzlei sowie neun Rechtsanwälte. An der Spitze der Kanzlei stehen nunmehr noch 14 Gesellschafter.
Maiwald war zuletzt aufgefallen, weil sie vor allem mit Blick auf das neue europäische Patentsystem UPC ihre Patentprozessabteilung mit erfahrenen Anwälten verstärkt hatte. Die Kanzlei ist traditionell stark prozessual ausgerichtet. Sie hatte in der Vergangenheit aber auch immer mit Abgängen zu kämpfen. So spaltete sich etwa 2006 ein größeres Team in Düsseldorf als Michalski Hüttermann ab.