Offenbar belastet die Corona-Pandemie auch die in der Pflege tätigen Unternehmen. Die Kosten für Hygiene und regelmäßige Tests steigen, gleichzeitig sinken die Umsätze. Allerdings trifft die Pandemie die Dienstleister ohnehin in einer Phase, in der auch große Pflegeheimbetreiber wie etwa Alloheim sich bereits umstrukturiert haben.
Als vorläufiger Insolvenzverwalter bei SeniVita wurde Dr. Hubert Ampferl aus der Kanzlei Dr. Beck & Partner bestellt. Der Nürnberger Partner ist ein erfahrener Verwalter. Im vergangenen Jahr führte er unter anderem die Sachwaltung der Tria-Gruppe, eines Personaldienstleisters aus Ingolstadt, zum Erfolg. Für die vom Amtsgericht veröffentlichten fünf Insolvenzen der Gruppe ist jeweils Dr. Ulrich Graf, Partner der Bayreuther Kanzlei TGI Insolvenzverwaltungen verfahrensbevollmächtigt. Er hat das Mandate erst kurz vor den Anträgen angenommen.
In den zwölf Pflegeeinrichtungen der SeniVita Social Estate (SSE) und ihrer Tochtergesellschaften arbeiten rund 330 Beschäftigte. SSE entwickelt, baut und projektiert Pflegeimmobilien und ist zudem Betreiberin der betroffenen Pflegeeinrichtungen in Nordbayern und im Landkreis Fürstenfeldbruck. Sie kombiniert somit seniorengerechte Wohnungen, ambulante Pflege und Tagespflege. Die SSE steckt allerdings nicht erst seit der Corona-Pandemie in Schwierigkeiten: Schon länger verzögerte sie mehrfach Zinszahlungen. Ihre Wandelschuldverschreibung notierte bereits vor einem Jahr unter 70 Prozent ihres Nominalwertes.
Für Cura Sana aus Bad Camberg bestellte das Amtsgericht den in eigener Kanzlei tätigen Dr. Peter Theile in Limburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter. In den neun Altenpflegeheimen sowie vier Tagespflegeeinrichtungen der betroffenen Gesellschaften in Hessen und Baden-Württemberg arbeiten 415 Beschäftigte.
Auch bei Cura Sana lief schon vor der Corona-Pandemie nicht alles rund. Eine der insolventen Gesellschaften, die Bad Camberger Cura Sana Verwaltung, hielt laut ihrem zuletzt veröffentlichten Geschäftsbericht 2018 Beteiligungen an zahlreichen der jetzt insolventen Gesellschaften. Ihre Eigenkapitalquote erreichte bereits vor der Corona-Pandemie nur sieben Prozent. Die jetzt insolvente Cura Sana Main-Kinzig, an der die Verwaltung hundertprozentig beteiligt war, schloss demnach etwa mit 1,7 Millionen Euro Verlust ab.