Sanders-Insolvenz

Gläubigergruppe um Robus macht mit K&L Gates Druck

Der Bettwarenherstellers Gebr. Sanders ist insolvent, aber Geschäftsleitung und Anleihegläubiger sind uneins, was zu tun ist: Während das Unternehmen eine Insolvenz in Eigenverwaltung unter Aufsicht des Sachwalters Michael Mönig von Mönig und Partner anstrebt, fordert eine Gläubigergruppe um Robus den Verkauf. Eine endgültige Entscheidung wird wohl frühestens Ende Februar fallen.

Teilen Sie unseren Beitrag
Jörg Nerlich
Jörg Nerlich

Sanders hatte Ende September beim Amtsgericht Bersenbrück ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beantragt. Derzeit wird der Insolvenzplan ausgearbeitet. Vor diesem Hintergrund lud das Unternehmen am vergangenen Montag zur Anleihegläubiger-Versammlung, bei der BRL Boege Rohde Luebbehuesen zum gemeinsamen Vertreter bestimmt wurde. Zur Wahl stand zudem das Beratungsunternehmen One Square Advisory Services. 

Es war bereits die zweite Versammlung dieser Art, nachdem die erste im November nicht beschlussfähig war. Dabei auf dem Tisch: ein Ergänzungsverlangen der Robus Capital Management als Vertreter des Anleihegläubigers Prime Capital, der knapp elf Prozent der Schuldverschreibungen hält. Es fordert die Übertragung der Vermögensgegenstände in eine Auffanggesellschaft. Gemeinsam mit einem sogenannten Ad-hoc-Komitee, auf das mehr als 40 Prozent der Summe der Schuldverschreibungen entfällt, soll BRL als gemeinsamer Vertreter mit noch zu bestimmenden Bietern in Verhandlung treten.

Matthias Grund
Matthias Grund

Obwohl die Auftragslage des Traditionsunternehmens aus Bramsche dem Vernehmen nach gut ist, musste der Bettwarenhersteller Mitte Oktober seine Zahlungsunfähigkeit bekannt geben. Die Commerzbank hatte eine Kreditlinie nicht verlängert.

Das Unternehmen hatte im Jahr 2013 eine Anleihe in Höhe von 22 Millionen Euro begeben, deren Zinssatz sich auf 8,75 Prozent belief. Diese hochverzinslichen Anleihe gepaart mit stagnierenden Umsätzen trieb Sanders in die roten Zahlen. Ende August legte dann ein Stromausfall die Produktion für mehrere Tage lahm, was dem angeschlagenen Unternehmen den letzten Stoß versetzte. 

Berater Gebr. Sanders
Görg (Köln): Dr. Jörg Nerlich (Insolvenzrecht)
Börgen Schwengel Hünefeld (Bramsche): Frank Hünefeld (als Stimmrechtsvertreter)
Heuking Kühn Luer Wojtek (Köln): Dr. Mirko Sickinger (als Vorsitzender der Gläubigerversammlung)

Berater Robus
K&L Gates (Frankfurt): Dr. Matthias Grund, Dr. Bastian Bongertz (beide Finanzierung), Volker Gattringer (Insolvenzrecht); Associate: Dominik Pauly (Bank- und Finanzrecht)

Madsen_Dorothee
Madsen_Dorothee

Gemeinsamer Vertreter der Anleihegläubiger
BRL Boege Rohde Luebbehuesen (Bochum): Dorothee Madsen, Stefan Denkhaus (Hamburg; beide Insolvenzrecht über BRL Treuhand)

Hintergrund: Sanders gehört zu den größten Insolvenzverfahren des Jahres. Dass Görg eine zentrale Rolle spielt, unterstreicht ihre starke Position im Insolvenzrecht. Hatten zuletzt Dr. Thorsten Bieg und Dr. Gerrit Hölzle den Verkauf der KTG Agrar begleitet, ist nun Görg-Partner Nerlich Berater des insolventen Bettwarenherstellers. Nerlich ist aktuell noch in weitere großen Insolvenzen eingebunden. So berät er als Generalbevollmächtigter die Modemarke Laurèl bei der Insolvenz in Eigenverwaltung und war als Insolvenzverwalter für das gerade verkaufte Modeunternehmen Strenesse tätig.

Sanierung im Auftrag von Investoren gehört zu den Spezialitäten der Finanzierungspraxis von K&L Gates. Grund und Bongertz arbeiten seit ihrer Zeit bei Freshfields Bruckhaus Deringer mit Mark Hoffmann zusammen. Dieser war bei der Investmentfirma Avenue Capital tätig, bevor er mit anderen Robus gründete. Zuletzt begleitete das K&L Gates-Team Robus bei der Restrukturierung der Battenfeld-Cincinnati-Gruppe. Zudem beriet Grund Tempus Capital beim Kauf des Modehändlers Basler und vertrat Mitte des Jahres Kreditgeber bei der Restrukturierung der hoch verschuldeten Scholz-Gruppe.

Die Insolvenzrechtler von BRL kamen über die Vertretung einer Vermögensmanagement-Gruppe aus Dortmund ins Mandat. Diese Gruppe vertritt mehrere private Anleihegläubiger und gehört zum Ad-hoc-Komitee. BRL ist fokussiert auf Sanierungs- und Krisenberatung sowie Insolvenzverwaltung. In der Vergangenheit war die Kanzlei unter anderem beteiligt an den Insolvenzen von Prokon sowie des Energieunternehmens EEV. Zudem war BRL-Partner Denkhaus als Sachwalter der insolventen KTG Agrar tätig.

Artikel teilen

Gerne dürfen Sie unseren Artikel auf Ihrer Website und/oder auf Social Media zitieren und mit unserem Originaltext verlinken. Der Teaser auf Ihrer Seite darf die Überschrift und den ersten Absatz des Haupttextes enthalten. Weitere Rahmenbedingungen der Nutzung unserer Inhalte auf Ihrer Website entnehmen Sie bitte den AGB.

Für die Übernahme von Artikeln in Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen Nutzungsrechte über die PMG Presse-Monitor GmbH, Berlin. Telefon: 030/284930 oder www.presse-monitor.de.

Lesen sie mehr zum Thema