Der Zusammenschluss soll bis Ende Juni 2021 vollzogen werden und umfasst vier Schweizer Standorte – Zürich, Zug, Genf und Lausanne – sowie die bestehenden Froriep-Büros in London und Madrid.
Im sechsköpfigen Verwaltungsrat der neuen Kanzlei werden Anwälte beider Kanzleien vertreten sein, darunter als Präsident Dr. Alexander Vogel, aktuell Leiter der Coporate & Finance-Praxis von Meyerlustenberger, die bisherige Managing-Partnerin von Froriep, Nicola Benz, sowie der Kartell- und Schiedsrechtler Hubert Orso Gilliéron, der 2019 aus dem Genfer Büro von Baker & McKenzie zu Froriep gewechselt war.
Auch in der siebenköpfigen Geschäftsleitung sollen Vertreter beider Kanzleien aus der französisch- und deutschsprachigen Schweiz Platz nehmen: Als Co-Managing-Partner der neuen Großkanzlei sind Jean Marguerat und Dr. Michael Ritscher vorgesehen.
Ritscher ist derzeit Mitglied des Managementteams von Meyerlustenberger und Leiter des dortigen IP-Teams. Der Prozess- und Schiedsrechtler Marguerat ist Mitglied des Executive Boards von Froriep und managt deren Genfer Büro. Den Zusammenschluss begründeten die Parteien damit, dass die Teams in puncto Internationalität und Unternehmenskultur sehr gut zueinander passen.
Quer vernetzt in der DACH-Region
Meyerlustenberger Lachenal hatte zuletzt beispielsweise den Berliner Onlinehändler Zalando bei der Übernahme des Schweizer Bodyscan-App-Anbieters Fision AG beraten und den österreichischen Ziegelproduzenten Wienerberger beim Verkauf der Schweizer Tochter ZZ Wancor unterstützt. Die rund 100-köpfige Einheit, die 2012 durch den Zusammenschluss der Sozietät Meyerlustenberger mit der in Genf und Lausanne tätigen Kanzlei Lachenal & Le Fort entstanden war, hatte sich in den vergangenen Jahren als IT-affine Full-Service-Sozietät positioniert und bietet beispielsweise in einem Onlineshop mehr als 200 automatisierte juristische Vorlagen nach Schweizer Recht.
Die schlanker aufgestellte Kanzlei Froriep hat vor allem aufgrund ihrer schiedsrechtlichen Kompetenz internationale Teams aufgebaut, die sie nun einbringen kann. Beide Kanzleien zielen auf junge Branchen wie Lifescience, Telekommunikation und FinTechs, aber haben traditionell auch einen Schwerpunkt in der Private-Client-Beratung.
Im Schweizer Markt bilden sich alle paar Jahre neue Allianzen zwischen mittelgroßen Kanzleien. Zuletzt hatten sich vor fünf Jahren die Schweizer Sozietäten Kellerhals und Carrard & Associés zur Großkanzlei Kellerhals Carrard zusammengeschlossen, die anschließend – wie parallel auch Walder Wyss – einen deutlichen Expansionskurs einschlug.
Mit insgesamt rund 250 Mitarbeitern, davon 155 Anwälte, kommt die im Sommer an den Markt gehende Kanzlei dicht an die Großkanzleien des Landes heran. Zu ihnen zählen Lenz & Staehelin, Schellenberg Wittmer, Bär & Karrer und Homburger.