Die Schweizer Großbank Credit Suisse will sich im Private Banking nun strategisch auf versteuerte Kundenvermögen ausrichten. Nach den Turbulenzen der vergangenen Monate um Steuertricksereien ist der Einstieg Zulaufs ein Indiz dafür, dass die Credit Suisse den Kampf gegen Schwarzgeld stärker aufnimmt. Zulauf wird zukünftig die Kundensteuerpolitik und insbesondere die Steuerkonformität überwachen; er berichtet in dieser Funktion an General Counsel Romeo Cerutti, sowie an Hans-Ulrich Meister, den CEO Region Schweiz.
Erst im Frühjahr war die Credit Suisse in die Schlagzeilen geraten, nachdem sie ihren deutschen Kunden nach einer Großrazzia eine Empfehlungsliste für Steuerkanzleien an die Hand gab (mehr…). Aktuell muss sie sich – wie viele anderen Banken auch – mit Ermittlungen der EU-Kommission auseinandersetzen zum Handel mit Kreditausfalls-Derivaten (sogenannten Credit Default Swaps). Zudem war Ende des vergangenen Jahres bekannt geworden, dass sie sich mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf außergerichtlich auf eine Geldbuße über 149 Millionen Euro geeinigt hatte. Dafür wurde ein Verfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung eingestellt.
Urs Zulauf bringt langjährige Erfahrung für steuerrechtliche Fragen und Risiken in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung mit. Schon seit 1996 leitete er Rechtsabteilung der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK), der Vorgängerorganisation der FINMA. Bis Ende März dieses Jahres gehörte er zur Geschäftsleitung der Aufsichtsbehörde, wo er auch den Themenkomplex Strategische Grundlagen verantwortete. Seine Nachfolgerin dort wurde die Juristin Nina Arquint, bis dato Leiterin des Generalsekretariats.
Die Credit Suisse verstärkt ihre Division für Vermögensverwaltung personell bereits seit Monaten. Im März hatte sie von der US-Bank Morgan Stanley das private Vermögensverwaltungsgeschäft in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) übernommen.