Selbstanzeige

TK Elevator trennt sich von Arbeitsdirektor

Philipp Voet van Vormizeele arbeitet nicht mehr für TK Elevator. Der Aufsichtsrat habe das Arbeitsverhältnis mit dem bekannten Juristen und Arbeitsdirektor im Zusammenhang mit Verstößen gegen seine persönlichen vertraglichen Pflichten mit sofortiger Wirkung gekündigt, bestätigte das Unternehmen gegenüber JUVE. Dieser Schritt sei erfolgt, nachdem er bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Selbstanzeige erstattet habe. 

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Vergangenes Wochenende hatte das Manager Magazin bereits über eine entsprechende interne Mitteilung von TK Elevator berichtet. Auf Nachfrage von JUVE bestätigte der Aufzughersteller nun die Trennung von seinem Arbeitsdirektor und teilte mit, dass dieser sich bereit erklärt habe, zu einer vollständigen Aufklärung der Vorgänge beizutragen.

Philipp Voet van Vormizeele

„Nach einer ersten Überprüfung und unserem aktuellen Kenntnisstand wurde ausschließlich unser Unternehmen geschädigt“, so TK Elevator gegenüber JUVE. Es gäbe derzeit keine Hinweise, dass Kunden oder sonstige Dritte betroffen sind. 

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hatte JUVE zuvor schon bestätigt, „dass ein Ermittlungsverfahren gegen eine Person aus dem Unternehmen wegen Betruges mittels Scheinrechnungen und Untreue mit einem mutmaßlichen Schaden im höheren einstelligen Millionen-Euro-Bereich geführt wird“. Das Ermittlungsverfahren, das durch die Selbstanzeige der Person ausgelöst worden sei, führe die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafsachen. 

Voet van Vormizeele hat auf JUVE-Anfragen bislang nicht geantwortet.

Aufstieg als Syndikus

Voet van Vormizeele kam 2006 zu Thyssenkrupp. Zunächst arbeitete er in der Stahlsparte und war später verantwortlich für die Rechtsgeschicke des Edelstahlgeschäfts. Als dieses verselbstständigt und an das finnische Unternehmen Outokumpu veräußert wurde, wechselte Voet van Vormizeele als General Counsel zu dem skandinavischen Konzern. 

Nach drei Jahren kehrte er zu Thyssenkrupp zurück und wurde General Counsel im Bereich Aufzugtechnik. Schon damals hatte er neben der Aufgabe als Head of Legal und Head of Labor Relations auch die Verantwortung für den Bereich Compliance übernommen, später kam noch der Datenschutz hinzu. Als die Aufzugssparte dann 2020 für rund 17 Milliarden Euro von Finanzinvestoren erworben wurde, ging Voet van Vormizeele mit seiner Mannschaft mit.

Rund 80-köpfiges Team bei TK Elevator

Das Rechtsteam – geführt von Dr. Svenja Lemke – umfasste damals knapp 50 Mitarbeitende. Etwa halb so viele zählten zum Team von Chief Compliance Officer André Uhlmann. Die Teams ‚Labor Relations‘ und ‚Data Protection‘ waren ungleich kleiner und berichteten direkt an Voet van Vormizeele. Als dieser im Herbst 2021 obendrein zum  Chief Human Resources Officer aufstieg, war er direkt CEO Peter Walker unterstellt.

Wer ihm nun nachfolgen könnte, ist noch unklar. „Die Aufgaben von Herrn Voet van Vormizeele wurden im Management neu verteilt und die Position des Arbeitsdirektors von Herrn Ercan Keles übernommen“, so TK Elevator auf Anfrage. Keles ist ebenso lang im Thyssenkrupp-Umfeld tätig und seit 2021 Finanzverantwortlicher des Elevator-Geschäfts. Man lege Wert auf „rechtlich und ethisch korrektes Verhalten“, daher habe Fehlverhalten jeglicher Art keinen Platz, so das Düsseldorfer Portfoliounternehmen.

Rücktritt aus Vorstand der Rechtsanwaltskammer

Von dem Schritt zur Selbstanzeige, den Voet van Vormizeele ging, sind nicht nur er und das Unternehmen betroffen. Der gut vernetzte Jurist war auch mehr als ein Jahrzehnt im Vorstand der Rechtsanwaltskammer Düsseldorf. Diese wiederum teilte mit, dass er auf eigenen Wunsch hin vor zehn Tagen aus dem Vorstand der Kammer ausgeschieden sei. Man werde Mitte August einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für das Amt des Schatzmeisters wählen. Bis dahin hat Präsidentin Leonora Holling kommissarisch die Aufgaben übernommen.

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