Trennung bei Metzeler van Betteray

Renommierte Insolvenzkanzlei zerbricht

Metzeler van Betteray, eine der wichtigsten Insolvenzverwalterkanzleien Deutschlands, bricht auseinander. Die Namenspartner Friedrich Wilhelm Metzeler (74) und Wolfgang van Betteray (60) gehen nach über 30 Jahren getrennte Wege. Damit bestätigten sich im Markt seit Monaten anhaltende Spekulationen.Seniorpartner Metzeler teilte mit, dass van Betteray sein Ausscheiden bereits vor längerer Zeit angekündigt habe. Diesen Entschluss bedauere er, da das "bundesweite Renommee unserer Sozietät" auch auf den Leistungen, dem Einsatz und der Persönlichkeit von van Betteray beruhe.

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Tatsächlich steht der Konkursexperte wie kaum ein Zweiter in Deutschland sowohl für große Insolvenzverwaltungen als auch für eine neue Art der Sanierung. Zu den bekanntesten Verfahren van Betterays gehören die zweimalige Rettung der Bremerhavener Lloyd-Werft. Beim Konkurs des Bremer Vulkan-Verbundes wurde er 1996 Vergleichsverwalter, acht Jahre später kam er als Insolvenzverwalter zurück als ein dort im Umbau befindliches Kreuzfahrtschiff spektakulär havariert war und eine erneute Krise verursachte.

Vor wenigen Tagen wurde van Betteray als vorläufiger Insolvenzverwalter des Mönchengladbacher Textilmaschinenbauers Moenus bestellt. Auch dieses Unternehmen kennt er bereits von früher: Er war auch schon bei der Pleite vor sechs Jahren vor Ort.

Besonders gut in Erinnerung bleibt jedoch sein Wirken bei der Insolvenz der Mediengruppe von Leo Kirch. Van Betteray war einige Wochen vor dem offiziellen Konkurs als Sanierer in die Geschäftsführung der Kirch-Gruppe geholt worden und begleitete das zunächst in Eigenverwaltung geleitete Verfahren – zum damaligen Zeitpunkt ein Novum und Vorbild für eine Reihe anderer Insolvenzen.

Die Partnerschaft der mittlerweile in bundesweit sieben Städten vertretenen Kanzlei wird durch den Entschluss van Betterays gespalten.

Der Insolvenzverwalter Stefan Conrads, der 2003 von Kübler zu Metzeler van Betteray gekommen war, ist bereits seit einigen Wochen unter dem Dach von Pluta tätig und führt sein Büro in Solingen nun bei der Insolvenzgroßkanzlei weiter.

Mit van Betteray scheiden zudem der Kölner Verwalter Dr. Wolfgang Delhaes sowie die im Düsseldorfer Büro tätigen Dr. Paul Fink und Emil Rinckens aus dem neunköpfigen Partnerkreis aus. Dass sie in dieser Gruppe eine eigene Kanzlei gründen, wird von Marktbeobachtern jedoch bezweifelt.

Vier Partner verbleiben in dem von Metzeler geprägten Teil: Neben Metzeler selbst sind dies der Düsseldorfer Arbeits- und Gesellschaftsrechtler Klaus-Dieter Barth sowie die Verwalter Angelika Witzmann (Erfurt) und Dr. Wolf von der Fecht (Düsseldorf).

Wann die Kanzlei offiziell aufgelöst wird, ist noch nicht klar. Metzeler teilte vor wenigen Tagen mit, „dass die Verhandlungen über eine Trennung vor dem vertraglich vorgesehenen 31.12.2007 vor dem Abschluss“ stünden.

Für weitere Nachfragen stand bis Redaktionsschluss keiner der Partner zur Verfügung. (Jörn Poppelbaum)

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