Umbau in Chefetage

Ronald Pofalla wird neue Compliance-Spitze der Deutschen Bahn

Autor/en
  • Eva Lienemann

Die Deutsche Bahn stellt ihre Führungsriege komplett neu auf und verschlankt den Vorstand von acht auf sechs Mitglieder: Ex-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (56) rückt neu in das Gremium auf und leitet ab August das neu geschaffene Ressort Wirtschaft, Recht und Regulierung. Er löst Gerd Becht als Konzernvorstand für Compliance, Datenschutz, Recht und Konzernsicherheit ab, der sein Vorstandsmandat Ende Juli niederlegt. Eigentlich läuft sein Vertrag noch zwei Jahre.

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Ronald Pofalla
Ronald Pofalla

In dem neu geschaffenen Ressort werden unter Pofallas Leitung die bisher getrennten Abteilungen für Compliance und Recht sowie für nationale und internationale Beziehungen zusammengelegt. Der Rechtsanwalt ist parallel dazu wie schon seit Jahresbeginn weiter als Cheflobbyist für den Konzern tätig. Von 2009 bis 2013 war der CDU-Politiker im Kabinett Merkel Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Kanzleramts.

Pofallas Vorgänger Gerd Becht war 2009 zur Deutschen Bahn gestoßen. Er kam damals vom Autobauer Daimler, wo er weltweiter General Counsel und Chief Compliance Officer war. Becht galt damals als enger Vertrauter des Bahn-Chefs Rüdiger Grube, der gerade Hartmut Mehdorn als Vorstandvorsitzenden beerbt hatte. Die Bahn richtete den Rechts- und Compliance-Vorstandsposten seinerzeit nach diversen Affären neu ein. Bechts wichtigste Aufgabe war, das Vertrauen unternehmensintern und in der Öffentlichkeit wiederherzustellen.

In Bechts Amtszeit fallen auch große Erfolge mit Kartellschadensersatz-Verfahren: Die Deutsche Bahn ist bekannt dafür, bei Kartellschadensersatzforderungen eine sehr offensive Linie zu vertreten. So lag die Gesamtsteuerung des viel beachteten sogenannten Schienen- und auch des Rolltreppenkartellverfahrens bei dem Unternehmen.

Aus dem Bahn-Konzernvorstand scheiden zum August neben Becht drei weitere Mitglieder aus: der bisherige Personenverkehrschef Ulrich Homburg, die bisherige Technikchefin Dr. Heike Hanagarth und Logistik-Vorstand Dr. Karl-Friedrich Rausch, der etwas früher als geplant in Ruhestand geht. Unter dem Vorsitz von Grube besteht der Bahn-Vorstand künftig aus dessen Stellvertreter Dr. Volker Kefer (Technik), Richard Lutz (Finanzen), Ronald Pofalla (Recht und Regulierung), Ulrich Weber (Personal) und Berthold Huber (Personen- und Güterverkehr). Die Bahn will durch die jetzt beschlossenen Umstrukturierungen 100 Millionen Euro einsparen. Teil der Neuausrichtung ist zudem die Auflösung der bisher zweistöckigen Holdingstruktur. Darüber will der Aufsichtsrat aber erst im Dezember entscheiden.

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