Die Detailergebnisse zeigen jedoch, dass sich die Prioritäten je nach Rechtsabteilungsgröße verändern. Besonders auffällig: Die Beziehung zu externen Kanzleien wird erst bei Rechtsteams mit mehr als 50 Unternehmensanwälten zu einem zentralen Managementthema. Bei Teams mit maximal fünf Anwälten sieht nur etwa ein Viertel der Befragten darin eine wichtige Aufgabe. Ein Grund für diese Zurückhaltung dürfte sein, dass die anfallenden Kosten vergleichsweise moderat sind. Solange die jeweiligen Anwälte keinen Anlass liefern, die Beziehung zu überdenken, besteht hier kein Handlungsbedarf.
Auch beim Thema IT-Einsatz scheiden sich die Geister: Während 80 Prozent der Befragten aus Rechtsteams mit mehr als 100 Anwälten dem Thema hohe bis sehr hohe Priorität einräumen, sehen nur knapp 20 Prozent der Leiter kleiner Teams im IT-Management eine wichtige Aufgabe. Hier dürfte – neben nach wie vor weit verbreiteten Vorbehalten gegen Legal Tech – vor allem der Rechtsberatungsbedarf eine Rolle spielen. Für viele geht die Kosten-Nutzen-Rechnung schlicht nicht auf, da die Implementierungskosten für Software sich nicht in einer akzeptablen Zeit amortisieren.
Das Prozessmanagement hingegen spielt für Rechtsabteilungen aller Größen eine wichtige Rolle, besonders aber in mittelgroßen Teams mit 6 bis 20 Anwälten. Darin spiegelt sich der Druck, dem gerade diese Teams ausgesetzt sind. Oft sind sie Teil größerer mittelständischer Unternehmen, in denen die Bereitschaft, präventiv Geld für Rechtsberatung auszugeben, tendenziell kleiner ist als etwa bei börsennotierten Unternehmen. Die juristische Risikolage ist allerdings bei ersteren – je nach Geschäft – nicht unbedingt entspannter.