Für die Prognose eines neuen Umsatzrekords der 50 umsatzstärksten Kanzleien hierzulande ist es noch zu früh, auch weil sich in der Gruppe der nun veröffentlichten Zahlen ausschließlich deutsche und keine angloamerikanischen Sozietäten befinden. Letztere machen knapp die Hälfte der JUVE Top 50 hierzulande aus. Doch ein solcher Rekord ist zumindest in greifbare Nähe gerückt. Schließlich gehörten die vier Sozietäten im vergangenen Jahr zu den Top 15 nach Umsatz.
Heuking durchbricht erstmals Grenze von 100 Millionen Euro
Den größten Umsatzsprung des Quartetts machte Heuking. Sie legte um 9,3 Prozent auf nun 107,6 Millionen Euro zu. Damit durchbrach die Sozietät nicht nur erstmals die Grenze von 100 Millionen Euro, sondern kehrte nach einem Jahr der Konsolidierung wieder auf einen deutlichen Wachstumskurs zurück. 2012 hatte Heuking nur knapp 3,7 Prozent mehr erwirtschaftet, nachdem sie in den Jahren davor meist ein ähnlich starkes Umsatzplus wie nun an den Tag gelegt hatte. Auf fünf Jahre gesehen steigerte sie ihren Umsatz dadurch um 40 Prozent. Das hat sie im Umsatzranking zuletzt auf Platz 12 gebracht – die Schwelle zu den Top 10 war allerdings noch ein gutes Stück weg. Den Umsatzanstieg erkaufte sich Heuking gleichwohl mit massivem Personalausbau, denn ähnlich stark wie der Umsatz stieg in den vergangenen fünf Jahren auch die Zahl der Berufsträger. Sie wuchs in der Zeit um 39 Prozent auf nun 261 Vollzeit tätige Berufsträger, sogenannte Full Time Equivalents (FTE). 2013 jedoch gelang es ihr, den Umsatz deutlich stärker nach oben zu schrauben als die Zahl der Anwälte. So schaffte Heuking ihr knapp zweistelliges Umsatzplus mit lediglich 4,8 Prozent mehr Berufsträgern. Einige Partnerzugänge zahlten sich deutlich aus. Der UBT stieg dadurch um 4,4 Prozent auf nun 413.000 Euro – ebenfalls ein Rekord für die Kanzlei.
Gleiss könnte Linklaters überflügeln
Gleiss Lutz steigerte ihre Produktivität unter den vier Kanzleien 2013 am stärksten, um gut 6,2 Prozent. Jeder der zuletzt 261 Gleiss-Anwälte setzte rechnerisch rund 636.000 Euro um. Im vergangenen Jahr hätte dieser Wert für einen Platz unter den nach UBT zehn stärksten Kanzleien gereicht. Damals lag Linklaters mit 622.000 Euro je Berufsträger auf Platz 10.
Der deutlich gewachsene UBT von Gleiss ist das Ergebnis aus gestiegenem Umsatz und reduziertem Personal. Als einzige aus dem Kreis der fünf Kanzleien beschäftigte Gleiss – wenn auch nur minimal – weniger Anwälte als 2012. Der Umsatz legte dennoch auf rund 166 Millionen Euro zu. Auch dank eines wieder anziehenden Transaktionsmarkts bei mittelgroßen Deals machte das unter dem Strich ein Umsatzplus von 5 Prozent. Damit könnte Gleiss – je nachdem wie Linklaters in ihrem bis Ende April laufenden Geschäftsjahr abschneidet (2012: 162,45 Millionen Euro) – die britische Konkurrentin überholen und auf Rang 5 des Umsatzrankings vorrücken.
Rekord-UBT für CMS
CMS wird demgegenüber voraussichtlich auf ihrem 2. Platz verharren. Das Umsatzplus von rund 5,5 Prozent brachte sie zwar erstmals auf mehr als 250 Millionen Euro. Allerdings war einerseits der Abstand zum Branchenprimus Freshfields Bruckhaus Deringer bislang so groß, andererseits der Vorsprung auf die Drittplatzierte Hengeler Mueller so deutlich, dass eine Verschiebung auf diesen Plätzen unwahrscheinlich ist. Wichtiger als ein Sprung im Umsatzranking ist für CMS ohnehin, den UBT weiter zu steigern, bei dem sie seit Langem lediglich im Mittelfeld liegt. Der Kurs weg von kleinteiligem Geschäft hin zu qualitativ höherwertigen Mandaten hielt 2013 dabei wie schon in den Vorjahren an, wenn auch in den von CMS gewohnten kleinen Schritten. Zuletzt legte sie beim UBT um rund 3,2 Prozent zu, jeder der 534 Anwälte setzte rechnerisch 470.000 Euro um – ein Rekord für CMS, die sich damit in der Größenordnung von Noerr bewegt.
Flick Gocke konnte ihren UBT ebenfalls steigern und liegt nun minimal über dem von CMS. Beim Umsatz durchbrach sie wie Heuking erstmals die Grenze von 100 Millionen Euro, ein Plus von 7,5 Prozent machte dies möglich. Ihren Platz unter den Top 15 der umsatzstärksten Kanzleien festigte sie damit. (René Bender)
Die Umsatzzahlen aller Top 50 Kanzleien aus dem Jahr 2012/13 finden Sie hier.