Bei Schüco, einer Tochter des Metallverarbeitungsunternehmens Otto Fuchs, ist Kaßmann seit 1998 tätig. 2007 wurde er Chefjurist, 2013 übernahm er zusätzlich die Position als Compliance-Chef. Doch Kaßmann verfügt auch über langjährige Erfahrung damit, Syndizi an einen Tisch zu bringen. Er war schon vor mehr als zehn Jahren Mitglied des sogenannten Erfa-Kreises. 2003 hatten Unternehmensjuristen aus dem Westfälischen den Kreis gegründet und sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch getroffen.
Kaßmann wäre der erste Vertreter eines Familienunternehmens an der Spitze des BUJ. Das kann der Verband durchaus für sich nutzen, denn immer mal wieder wird ihm von Syndizi mittelständischer Unternehmen nachgesagt, er orientiere sich zu stark an Konzernbelangen. Dieser Eindruck ist angesichts der Historie und der Präsidiumsbesetzung durchaus nachvollziehbar, wenn auch nicht unbedingt berechtigt. Der frühere Lufthansa-General Counsel Nicolai von Ruckteschell, der den Verband mitbegründete, stand ihm lange als Präsident vor. Ihm folgten Elisabeth Roegele, damals Chefjuristin der DekaBank, und Solms Wittig, ehemailger General Counsel von Linde. Alle drei Vorgänger Kaßmanns verließen ihren Posten aus Satzungsräson, da sie bei ihrem Ausscheiden nicht mehr als Unternehmensjuristen tätig waren.
Für das mit Kaßmanns Wahl frei werdende Vizepräsidentenamt hat Dr. Jürgen Reul, General Counsel von BMW, seinen Hut in den Ring geworfen. Die beiden anderen Vorstandsvertreter, Niels Hartwig von Siemens und Georg von Bronk von Hochtief, treten erneut an. Als Beisitzer haben zudem Dr. Hilka Schneider, General Counsel der Tui AG, und Dr. Alexander Gommlich, seit gut einem halben Jahr Leiter Recht der Deutschen Bahn AG, kandidiert.