Die größte deutsche Wirtschafts- und Finanzzeitung will künftig verstärkt auf externe Rechtsberater setzen. Dabei will die zur Verlagsgruppe Dieter von Holtzbrinck gehörende Gesellschaft vor allem auf ihr seit Langem bekannte Sozietäten vertrauen.
Wie in anderen Abteilungen sollen darüber hinaus dem Vernehmen nach auch im Personal- und Rechtsbereich weitere Stellen gestrichen werden. Wallrafs gleichzeitige Position als Personalchef wird etwa nicht nachbesetzt, die Abteilung leitet wie bisher Ilka Remus. Remus und Gottlöber berichten beide direkt an den Sprecher der Geschäftsführung, Tobias Schulz-Isenbeck.
Wallraf wird künftig selbstständig tätig, steht seinem langjährigen Arbeitgeber aber auch weiterhin rechtlich zur Seite. Zudem bleibt der bisherige Chefjurist dem Verlag als Herausgeber und Chefredakteur der Fachzeitschrift ‚Archiv für Presserecht‘ erhalten. „Wir danken Georg Wallraf für seine mehr als 25-jährige engagierte und erfolgreiche Mitarbeit“, sagte Schulz-Isenbeck. „Er hat sich in der Presseverlagsbranche als herausragender Kenner des Medien-, Wettbewerbs- und Urheberrechts profiliert.“
Wallraf verantwortete die Rechtsabteilung seit 1983, in der jüngeren Zeit gestaltete er durch seine Arbeit in arbeitsrechtlichen Fragen auch die Umstrukturierung des Unternehmens wesentlich mit. Zudem begleitete er im vergangenen Jahrzehnt den Aufbau der Presse Monitor GmbH, eines Pressedatenbankunternehmens verschiedener Verlagsgruppen. Die Berliner Gesellschaft übernimmt für die Verlage unter anderem zentral die Vermarktung für die digitale Verwendung ihrer Artikel in Pressespiegeln und steuert die Abwicklung der Lizenzgebühren mit den Nutzern.
Wallrafs Nachfolger Gottlöber ist seit gut fünf Jahren Justiziar in der Handelsblatt-Rechtsabteilung. Zu den bekannten und bevorzugten Ansprechpartnern der Abteilung gehörten in der Vergangenheit unter anderem FPS Fritze Wicke Seelig oder die Hamburger Sozietät Damm & Mann.
FPS beriet die Verlagsgruppe etwa 2006 bei der Gründung eines gemeinsamen Informationsdienstes mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und der Gesellschaft für Betriebswirtschaftliche Informationen (GBI) (mehr…) Damm & Mann steht dem Haus regelmäßig im Presse- und Wettbewerbsrecht sowie im Arbeitsrecht zur Seite. Zum Beraterkreis gehörte in den vergangenen Jahren daneben vor allem auch CMS Hasche Sigle. Die Sozietät verfügt über hervorragende Beziehungen zum Familienkonzern Georg von Holtzbrinck, aus dessen Händen das Handelsblatt aber 2009 in die des Bruders Dieter von Holtzbrinck wechselte (mehr…). Dieter von Holtzbrinck vertraute bei dem Zukauf Walter Sigle, langjährigem Partner von CMS, der seit 2005 in eigener Kanzlei tätig ist.
Wie die Liste der externen Hauptansprechpartnern der Verlagsgruppe künftig aber konkret aussehen wird, war bis Redaktionsschluss noch nicht bekannt.
Die Verlagsgruppe beschäftigt derzeit noch rund 700 Mitarbeiter und erreicht mit seinem Flaggschiff, dem ‚Handelsblatt‘, täglich mit mehr als 135.000 Exemplaren mehr als eine halbe Million Leser. (René Bender)