Döss ist seit Mai 2013 Generalbevollmächtigter und Leiter der Hauptabteilung Recht der Porsche SE, die die Mehrheit der Stammaktien am Volkswagen-Konzern hält. Bevor er zu dem Unternehmen stieß, war er acht Jahre lang Chefjurist von RWE in Essen. Davor war er in gleicher Funktion bei MG Technologies tätig, der heutigen GES AG.
Aufsichtsratschef Dr. Wolfgang Porsche sagte, mit Döss habe man einen Juristen berufen, der „die Porsche SE in den anhängigen Straf- und Schadensersatzverfahren klug und konsequent verteidigt“. Die Berufung dürfte mithin auch eine Reaktion auf die Affäre um manipulierte Abgaswerte sein. Neben Döss sitzen im Vorstand als Vorsitzender Hans Dieter Pötsch, Ex-Vorstand und neuer Aufsichtsratschef von VW, Matthias Müller, aktuell Vorstandschef von VW, sowie Philipp von Hagen, der 2012 aus der Bankbranche kam. Der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn ist inzwischen aus dem Gremium ausgeschieden.
Auch Volkswagen wird zum Januar ein Vorstandsressort für Integrität und Compliance haben: Dann stößt von Daimler Dr. Christiane Hohmann-Dennhardt zu dem Wolfsburger Konzern. Dort hat inzwischen laut einer Präsentation von VW der Einkaufsvorstand Francisco Javier Garcia Sanz die „Diesel-Thematik“ unter seine Fittiche genommen. Garcia Sanz ist der aktuell dienstälteste VW-Vorstand. 2014 ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen des Verdachts auf illegale Absprachen im Zusammenhang mit dem Sponsoring von T-Systems für den VfL Wolfsburg. Garcia Sanz ist Aufsichtsratschef des Clubs. Das Verfahren wurde eingestellt, VW zahlte ein Bußgeld.
Inzwischen gibt es zudem in der Abgas-Affäre neue Entwicklungen: Die EU wird einen Untersuchungsausschuss einrichten. Und auch in den Vereinigten Staaten tut sich etwas: Dort wurden die mehr als 500 Verbraucherklagen gegen Volkswagen in Kalifornien bei dem erfahrenen Richter Charles Breyer konsolidiert. VW hatte versucht, die Klagen an ein Gericht in Michigan zu bringen, war jedoch gescheitert. Der Konzern hat in den Vereinigten Staaten zudem den Washingtoner Anwalt Kenneth Feinberg engagiert. Er soll ein Entschädigungsprogramm für die betroffenen US-Kunden entwickeln, mit dem VW den Gerichtsprozess möglichst vermeiden will. Feinberg hatte ähnliche Programme bereits für die Opfer des Anschlags auf das World Trade Center und im Auftrag des Ölkonzerns BP für die Geschädigten der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko entwickelt.