Partner oder Counsel

Wo die Frauenquote bei den Beförderungen am höchsten ist

Von den 470 neuen Partnerinnen, Partnern und Counseln der JUVE-Top-50-Kanzleien sind 37 Prozent weiblich. Der Wert ist höher als im Vorjahr (33 Prozent), aber immer noch weit entfernt von den Ansprüchen der Kanzleien an sich selbst. Die exklusive JUVE-Auswertung der Ernennungen 2023 zeigt zudem: Sieht man genauer hin, sind auch 37 Prozent Frauenanteil nicht die ganze Wahrheit.

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Jede Kanzlei sagt, sie will den Frauenanteil in der Partnerschaft erhöhen – abgesehen von den wenigen Ausnahmen, wo Frauen bereits heute nicht unterrepräsentiert sind. Über die vergangenen Jahre, in denen JUVE die Frauenquote bei den Ernennungen der Top-50-Kanzleien systematisch erhebt, hat sich der Wert leicht verbessert.

Bei den Rechtsgebieten sticht dieses Jahr das Öffentliche Recht hervor: 58 Prozent aller Partner- und Counsel-Beförderungen in diesem Bereich entfielen auf Frauen. Schlusslichter in dieser Hinsicht sind Corporate, Konfliktlösung und Steuerrecht, die bei den Ernennungen nicht mal auf ein Drittel Frauenanteil kommen.

Wenn in einem Jahr 37 Prozent der beförderten Personen weiblich sind, bedeutet das zwar für viele Kanzleien, dass die Partnerriege insgesamt weiblicher wird – schlicht, weil der Status quo noch weit unter diesen 37 Prozent liegt. Allerdings müsste, um langfristig ein annähernd ausgewogenes Geschlechterverhältnis zu erreichen, der Frauenanteil an den Ernennungen bei dieser Ausgangslage mehrere Jahre deutlich über 50 Prozent liegen.

Je höher die Hierarchieebene, desto weniger Frauen

Von diesem Wert sind die Marktakteure – und auch einzelne Praxisgruppen – unterschiedlich weit entfernt, wie die Analyse der JUVE Top 40 zeigt. Schlüsselt man die 37 Prozent Frauenanteil bei den Ernennungen der JUVE Top 50 weiter auf, wird deutlich: Bei den Partnerernennungen ist der Wert mit 34 Prozent deutlich geringer als bei den Counsel-Ernennungen (39 Prozent).

Diese Werte zeigen eine bekannte Tendenz auf, nämlich dass der Frauenanteil bei Beförderungen sinkt, je höher die Hierarchieebene ist. Dass dies Durchschnittswerte sind und einzelne Kanzleien davon mitunter deutlich abweichen, zeigt ein Blick auf zwei der personalstärksten Einheiten im Markt: CMS Hasche Sigle und Freshfields Bruckhaus Deringer.

CMS und Freshfields im Vergleich

CMS hat 2023 insgesamt 42 Personen in Counsel- oder Partnerpositionen befördert, 16 Frauen, 26 Männer – macht alles in allem eine Frauenquote von 38 Prozent. Differenziert man hingegen nach Partner und Counsel, sieht das Bild so aus: Counsel 42 Prozent Frauenanteil (16 von 38), Partner 0 Prozent Frauenanteil (bei 4 Ernennungen insgesamt). Zum Jahreswechsel ernennt CMS wiederum 4 Partner – und diesmal sind die Hälfte davon weiblich, nämlich die Corporate-Spezialistinnen Laura Stein und Dr. Frederike Volkmann.

Freshfields hat 2023 insgesamt 22 neue Partner und Counsel in Deutschland ernannt – Frauenquote 27 Prozent. Hier ist es allerdings andersherum als bei CMS, wenn man differenziert: Gerade bei den Partnerernennungen dominierten in diesem Jahr die insgesamt unterrepräsentierten Frauen. Vier von sechs Neupartnern sind weiblich, also satte zwei Drittel.

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