Kommentar

Cleary am Scheideweg

Autor/en
  • JUVE

Tolle Mandate und eine über die Grenzen hinweg eingeschworene Partnerschaft: Zu Recht galt Cleary Gottlieb Steen & Hamilton lange Jahre als die herausragende US-Praxis in Deutschland. Doch immer häufiger sorgt das Stichwort Cleary bei Wettbewerbern für Sorgenfalten. Der jüngste Weggang von M&A-Schwergewicht Klaus Riehmer zu Mayer Brown zeigt, dass die Einschläge nicht nur näher kommen, sondern schon im Zentrum des Frankfurter Cleary-Büros angekommen sind.

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Mit Riehmer geht Cleary der visibelste Transaktionsanwalt von der Fahne. Nach den Weggängen von Restrukturierungspartner Werner Meier im Vorjahr und einiger erfahrener Anwälte im Mittelbau stehen nun die (einstigen) Leistungsträger unter der strengen Begutachtung durch das internationale Management. Riehmer hat mit dem abgeblasenen Verkauf der Deutschen Pfandbriefbank zwar eines der Top-M&A-Mandate des Jahres begleitet. Doch auch in seiner Praxis fehlten die Deals in der Breite, im aktuellen Marktumfeld verliert die Kanzlei immer weiter an Boden.

Außerdem ist das Honorar-Niveau auf beiden Seiten des Atlantiks in Schieflage  – in Deutschland kann Cleary nicht die hohen Stundensätze ihrer US-Partner anbringen. Der wirtschaftliche Druck auf die deutschen Partner nimmt stetig zu. Das Problem haben hierzulande auch andere US-Kanzleien. Aber die erfinden sich neu: Skadden setzt auf interne Untersuchungen, im IPO-Geschäft berät Sullivan & Cromwell nun zunehmend die Emittenten. Mit letztgenannter Konkurrentin war die Kapitalmarktpraxis von Cleary bis vor wenigen Jahren Kopf-an-Kopf an der Markspitze – und ist nun wie das Kaninchen vor der Schlange erstarrt.

Innovation? Die sucht man in vielen Fachbereichen vergebens. Dabei müssten sich die Cleary-Anwälte nur an dem hochprofitablen Geschäftsfeld Kartellschadensersatz orientieren. Denn gerade da ist ihre Kölner Praxis laut Wettbewerbern derzeit State-of-the-Art.

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