Kommentar

National, aber oho

Autor/en
  • Aled Griffiths

Für einheimische Kanzleien geht es bei weitem nicht so steil aufwärts wie für ihre weltweit aktiven Wettbewerber. Wie die diesjährige JUVE 50-Untersuchung zeigt, sind von den zehn Kanzleien, die den Umsatz pro Berufsträger am stärksten steigern konnten, neun international.Doch eines bleibt festzuhalten. Bei den Umsatzrecherchen der letzten vier Jahre gab es drei deutsche Kanzleien, die immer wieder durch Produktivitätssteigerungen auffielen - ohne importierte, neuartige Management-Techniken, ohne regelmäßige Referrals, ohne Möglichkeit, auf New Yorker Preisniveau oder in Dollar abzurechnen: Nörr Stiefenhofer Lutz, Raupach & Wollert-Elmendorff (R&WE) und Graf von Westphalen (GvW).

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Besonders die beiden letzteren stehen oft im Schatten bekannterer Marken. Beide haben in den letzten zwei Jahren einschneidende Veränderungen erlebt, was ihr Wachstum umso bemerkenswerter macht.

R&WE musste sogar mit dem ehemaligen Namenspartner Prof. Dr. Arndt Raupach um einen Teil ihres Namens kämpfen, doch mittlerweile kommt über die Hälfte der Mandate unabhängig von Deloitte & Touche zustande.

Graf von Westphalen hat ein anderes, nicht weniger schwieriges Erbe zu verarbeiten. Die derzeitige Führungsriege besteht aus einer Gruppe von Partnern, die mit sanftem Druck von Dr. Barbara Meyer in Freiburg geleitet wird, und verkörpert einen Quantensprung an strategischem Denken.

Vor fünf Jahren war die Kanzlei lediglich eine Ansammlung eigenständiger Büros. Inzwischen fährt GvW eine aggressivere Strategie, ist auch in Frankfurt vertreten und setzt sich mit ihrer Philosophie ganz bewusst von den Großkanzleien ab.

Es gibt also noch einen anderen Weg. Der ist nicht unbedingt besser als die Monokultur des internationalen Rechtsmarkts. Schlechter ist er aber jedenfalls auch nicht. Und vor allem sorgt er für Vielfalt.

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