Legal Tech

Sieben österreichische Kanzleien bündeln ihre Kräfte

Autor/en
  • Raphael Arnold

Sieben Kanzleien haben in Wien eine Legal-Tech-Initiative aus der Taufe gehoben. Dorda, Schönherr, Wolf Theiss, SCWP Schindhelm, Eisenberger & Herzog, PHH Prochaska Havranek und Herbst Kinsky gründeten einen Verein mit dem Zweck, Ideen und Lösungen für die Rechtsbranche voranzutreiben.

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Stefan Artner
Stefan Artner

Der Legal Tech Hub Vienna (LTHV) setzt dabei auf den Austausch zwischen Gründern, Forschern und Entwicklern, Professoren, Studenten sowie den Partnern und Juristen in den beteiligten Kanzleien. Die Kanzleien bündeln mit der Initiative ihre Kräfte, um den Wandel durch digitale Dienste mitzugestalten. Einen ähnlichen, gemeinsamen Ansatz mehrerer Einheiten gebe es sonst nirgends, so der Vereinsvorstand Stefan Artner von Dorda.

In den kommenden beiden Jahren wollen die Gründungsmitglieder einen mittleren, sechsstelligen Betrag in die Hand nehmen und damit ein Accelerator-Programm für Legal-Tech-Start-ups sowie kleinere und mittelständische Unternehmen aufsetzen. Auch Forschungsaufträge will der Verein vergeben. Die Initiative zielt darauf ab, Branchenlösungen anzuregen, die auch für Unternehmen und Behörden interessant sind. Der regionale Schwerpunkt liegt auf Zentral- und Osteuropa. Eine konkrete Anwendung hat der Verein derzeit nicht im Blick.

Geschäftsmodelle im Umbruch

Im Vordergrund sollen die Effizienz der Kanzleien, das Digitalisieren interner Prozesse sowie neue automatisierte Prozesse und Zusatzdienstleistungen stehen. Das schließt auch Geschäftsmodelle ein, die über die reine Rechtsberatung hinausgehen.

Gudrun Stangl
Gudrun Stangl

Auch eine Umfrage unter 120 Unternehmensjuristen ergab im September, dass für 65 Prozent unter ihnen die Digitalisierung den weiteren Erfolg ihrer Rechtsabteilung mindestens stark beeinflusst. Über die Hälfte der Inhousejuristen hält auch die digitale Kommunikation mit Behörden und Gerichten für sehr wichtig – wichtiger als mit Anwälten und Kanzleien. Für die Umfrage arbeiteten die Vereinigung österreichischer Unternehmensjuristen, LexisNexis und SCWP Schindhelm mit der Legal-Tech-Plattform Future-Law und dem Meinunsforschungsinstitut Mindtake Research zusammen.

Für neue Mitglieder offen

Neben Artner zählen zum Vorstand des Vereins Gudrun Stangl, Chief Operating Officer und Partnerin bei Schönherr, und Dr. Philipp Kinsky, Partner bei Herbst Kinsky. Zu den sieben beteiligten Kanzleien gehören einige der wichtigsten Wirtschaftskanzleien des Landes; sie kommen nach JUVE-Recherchen zusammen auf einen Umsatz von rund 200 Millionen Euro. Für weitere Mitglieder ist der Verein offen, auch Unternehmen sind willkommen.

Bislang haben nur österreichische Einheiten am LTHV teil, die nicht großen internationalen Kanzleien angehören: Weder DLA Piper Weiss-Tessbach noch Baker & McKenzie, CMS Reich-Rohrwig Hainz oder Freshfields Bruckhaus Deringer sind dabei. Auch die Kooperationskanzleien der internationalen Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Ernst & Young, Deloitte und PricewaterhouseCoopers blieben bislang außen vor. Teilweise liegt das daran, dass diese Einheiten an eigenen, internen Projekten arbeiten. Österreichische Kanzleien wie Binder Grösswang oder CHSH Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati trafen dagegen noch keine Entscheidung.

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