+++ Das Amtsgericht Dresden hat die Großinsolvenz des Finanzkonzerns Future Business (FuBus) auf vier Kanzleien aufgeteilt. Über mehrere Wochen hinweg kamen immer wieder neue Verfahren auf die Schreibtische der Kanzleien Kübler und Tiefenbacher sowie schließlich auch White & Case und Derra. Ob es mit einem noch nicht verabschiedeten Konzerninsolvenzrecht anders ausgesehen hätte?
Dr. Bruno Kübler und sein Partner Franz-Ludwig Danko verwalten die Muttergesellschaft der Firmengruppe, die Future Business KGaA sowie verschiedene direkte oder mittelbare Töchter. Die Verwaltung der wichtigen Tochtergesellschaft Infinus AG Ihr Kompetenz Partner (IKP), gegen die wegen möglichen Anlagebetrugs ermittelt wird, liegt bei Bettina Schmudde von White & Case. Tiefenbacher wiederum verwaltet mit Frank-Rüdiger Scheffler und Dr. Nils Freudenberg die Prosavus-Sparte des Konzerns. Bei Derra in Person von Gunter Tarkotta landeten schließlich zwei IKP-Töchter, MAS Finanz und MAS Vermögensmanagement.
Die Dresdner Richter haben die Besetzung der vorläufigen Gläubigerausschüsse zum Teil öffentlich gemacht. Dort sind viele Anlegerschutzanwälte vertreten. Ob und wie viele tausend Anleger mit welchen Summen in die Röhre schauen, ist nicht absehbar. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen parallel. Die Geschwindigkeit der einzelnen Verfahren wird auch davon abhängen, wie gut sich die bestellten Verwalter untereinander abstimmen. +++
+++ Getgoods.de hat als Online-Einkaufsportal viel Geld in den Aufbau seiner Marke investiert, jetzt muss schnell ein Investor her. Doch auch in diesem Fall hat das zuständige Gericht für zwei Gesellschaften zwei verschiedene Verwalter bestellt: Rüdiger Wienberg von hww Wienberg Wilhelm für die Vertriebsgesellschaft, Christian Graf Brockdorff von BBL Bernsau Brockdorff für die AG. Die Richter in Frankfurt (Oder) folgten bei der Personalie Wienberg immerhin dem Votum des vorläufigen Gläubigerausschusses. Das Management wurde in der Vorbereitung des Insolvenzantrags von einem Team der Kanzlei Grub Brugger & Partner beraten, das sich aus Dr. Eike Knolle, Igor Ambrozic und Dr. Hans Schenk zusammensetzte. +++
+++ Pluta überrascht. Unter der Führung von Dr. Maximilian Pluta (35), dem Sohn des Kanzleigründers, bietet Pluta zukünftig Sanierungsberatung in allen Facetten an. Pluta junior wechselt dafür zurück von Ernst & Young. Lange galt Michael Pluta (senior) als Verfechter der reinen Verwalterlehre, doch mit dem ESUG hat sich die Auftragslage stark gewandelt. So gibt es aktuell weitere Verfahren, die mit Sachwaltern aus der Kanzlei besetzt werden – zum Beispiel das der Fachklinik Osterhofen mit Stephan Ammann aus dem Münchner Büro. Beraten wurde die Klinik, die auf interdisziplinäre Schmerztherapie spezialisiert, von der Kanzlei Wellensiek. +++ (Markus Lembeck)