Das Verfahren stand dabei unter großem Zeitdruck, da die Escada-Kundenbestellungen für 2010 bearbeitet werden müssen. Auch die Isolierung der Haftungsrisiken für die 200-Millionen-Euro-Schuldverschreibung des Unternehmens ist ein schwieriges Unterfangen. Neben Mittal hatten auch die libanesische M1 Group sowie die Investorengruppe ZSL ihr Interesse bekundet. ZSL unterstützte ein Unternehmenskonzept von Sven Ley, dem Sohn des Escada-Gründers Wolfgang Ley. Presseberichten zufolge soll Sven Ley mit über 70 Millionen Euro das höchste Gebot abgegeben haben, der Insolvenzverwalter Dr. Christian Gerloff von Ott & Kollegen habe aber zusätzliche Bedingungen des Gebots abgelehnt.
Als Ziel für den Verkaufspreis war demnach von 50 Millionen Euro die Rede. Escada hatte lange und aufwändig versucht, einen Insolvenzantrag zu vermeiden. Insbesondere ging es um einen Umtausch einer 200 Millionen Euro schweren Anleihe. Mitte August waren diese Refinanzierungsversuche gescheitert, Escada meldete beim Amtsgericht München Insolvenz an (mehr …). Das Insolvenzverfahren wurde Anfang November eröffnet. (Markus Lembeck)
Berater Mittal
Cleary Gottlieb Steen & Hamilton: Gamal Abouali (Paris), Dr. Oliver Schröder (Köln; beide Federführung), Sean O’Neal (New York), Dr. Michael Brems (M&A/Gesellschaftsrecht), Silke Heinz (Kartellrecht), Volker Junge (Steuerrecht); Associates: Dr. Malte Hiort, Dr. Dirk Matthes, Daniel Panajotow, Michael Falter, Dr. Lena Wallenhorst, Matthias Schatz, Boris Witt, Camille Dussaix, Paul Hodgson, Aart Loubert, Francesco Bortone, Alexander Kandyba, Lo Wilson, Jang Hyuk Yeo, Yu (Haley) Wu, Myung Eun Oh, Jessica Hoppe, Daniel Berner, Erin Olshever, Meno Tessema, Leah LaPorte, (alle M&A/Gesellschaftsrecht/Arbeitsrecht; Köln, Frankfurt, Paris, London, Brüssel), Dr. André Uhlmann (Köln; Kartellrecht), Meghan Sercombe (New York), Thomas Sneddon (London; beide Restrukturierung)
Insolvenzverwalter Escada
Ott & Kollegen (München): Dr. Christian Gerloff
Berater Escada
KPMG Law (München): Dr. Volker Balda (Frankfurt), Dr. Heiko Hoffmann (beide Federführung; Gesellschaftsrecht/M&A); Marcus Marenbach (Gesellschaftsrecht/M&A), Dr. Albrecht Muser (Arbeitsrecht), Jan Kehbel (Insolvenzrecht), Dr. Christian Schlitt (Kapitalmarktrecht); Associates: Dr. Johannes Dittrich (Gesellschaftsrecht/M&A), Dr. Christiane Engler (Arbeitsrecht), Stephanie Zeißig (Corporate/M&A) – aus dem Markt bekannt
Berater M1 Group
Dewey & LeBoeuf (Frankfurt): Dr. Benedikt von Schorlemer, Michael Neises, Andreas Mauroschat – aus dem Markt bekannt
Berater ZSL/Sven Ley
Hengeler Mueller: Dr. Christof Jäckle (Frankfurt), Dr. Achim Herfs (München; beide Gesellschaftsrecht/M&A) – aus dem Markt bekannt
Berater Ad-hoc-Komitee Anleihegläubiger
Kirkland & Ellis: Dr. Bernd Meyer-Löwy (Gläubigerausschuss), Sacha Lürken, Graham Lane (London; alle Restrukturierung)
Hintergrund: KPMG hat seit Beginn des vorläufigen Insolvenzverfahrens im August mit dem Corporate-Finance-Team die Investorensuche und den Verkaufsprozess begleitet. Dem Vernehmen nach waren vor allem Alexander Bischoff aus dem Bereich Investment Banking und Florian Frei aus dem M&A-Bereich von KPMG in leitender Funktion involviert.
Mehrere der beteiligten Kanzleien mussten im Fall Escada Chinese Walls errichten, um Informationen aus der vorinsolvenzlichen Phase von den Beteiligten im Verkaufsprozess abzuschirmen: Cleary Gottlieb etwa, die in Frankfurt das Refinanzierungsmodell entworfen hatten und nicht zuletzt deshalb im Bieterverfahren über das Kölner Büro agierten, oder Kirkland & Ellis, die schon vor dem Insolvenzantrag für das Ad-hoc-Gläubigerkomitee tätig waren.
Cleary hat auf internationaler Ebene eine langjährige Mandatsbeziehung zur Familie des Stahl-Magnaten Mittal. Die Kanzlei beriet etwa bei der umkämpften Übernahme des Konkurrenten Arcelor 2006 oder zuletzt bei dem Verkauf von Anteilen an der DHS Dillinger Hütte Saarstahl (mehr …).