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Flatex übernimmt DeGiro mithilfe von PwC Legal

Der Online-Broker Flatex will den niederländischen Konkurrenten DeGiro für 250 Millionen Euro übernehmen. Von dem Kaufpreis sollen 190 Millionen Euro mit eigenen Aktien bezahlt werden, teilte Flatex mit. Dazu soll das Kapital um 7,5 Millionen Aktien zu einem Preis von 25,33 Euro erhöht werden und an die jetzigen DeGiro-Gesellschafter gehen. Die restlichen 60 Millionen Euro bezahlt Flatex in bar.

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Angelika Bartholomäi
Angelika Bartholomäi

Flatex hat sich mit der Vertragsunterzeichnung bereits 9,4 Prozent der Anteile an DeGiro gesichert. „Der Erwerb der restlichen 90,6 Prozent steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen aufsichtsrechtlichen Behörden“, hieß es. Der Abschluss der Transaktion, die vom DeGiro-Management unterstützt wird, soll bis Anfang des zweiten Quartals über die Bühne gehen. Nach der Übernahme wird Flatex in mehr als 15 europäischen Ländern vertreten sein.

Bisher ist das Geschäft von Flatex vor allem auf Deutschland, Österreich und die Niederlande fokussiert. Geplant war zuletzt die Expansion nach Frankreich, Italien, Schweden und Spanien. In diesen Märkten ist DeGiro, die 2013 gegründet wurde, bereits aktiv, wie auch in Großbritannien und Skandinavien.

Flatex wurde 1999 von dem Verleger Bernd Förtsch (,Der Aktionär‘) gegründet und 2009 an die Börse gebracht. Förtsch ist immer noch an dem Unternehmen, das zwischenzeitlich unter FinTech Group firmierte, beteiligt. Die im nicht so stark regulierten Marksegment der Frankfurter Börse Scale gehandelte Flatex-Aktie legte 2019 um rund ein Viertel zu. Der Börsenwert stieg damit zuletzt auf knapp 420 Millionen Euro. Mit der geplanten Kapitalerhöhung steigt die Zahl der Flatex-Anteile um rund 38 Prozent auf etwas mehr als 27 Millionen. Die Sachkapitalerhöhung zur Finanzierung der Transaktion soll zum Closing erfolgen. 

Berater Flatex
PricewaterhouseCoopers Legal: Dr. Angelika Bartholomäi (Federführung; Frankfurt), Jochen Blaffert, Ivo Verheijden (beide Amsterdam; alle Corporate/M&A), Dr. Gerung von Hoff (Kartellrecht; Berlin), Hans Seeling (Steuerrecht; Amsterdam); Associates: Sylvia Semkowicz, Frank Scheele, Georg Buchenhorst (alle Frankfurt), Dr. Thomas Wenninger, Alexander Schmidt (beide Stuttgart), Ronald Landman, Ilse van Wendel de Joode (beide Amsterdam; alle Corporate/M&A), Christina Grulke (Frankfurt), Julius Lussenburg, Kees Wegener Sleeswijk, Claire van Zwam (alle Bankaufsichtsrecht; alle Amsterdam), Juliane Höhn (Kartellrecht; Berlin), Tanja Reuver, Joey Keppel, Yvette van Gemerden, Nicolien Borggreve (alle Arbeitsrecht/Datenschutz), Wouter Swager, Lena Blaskowski (Steuern; alle Amsterdam)
Inhouse Recht (Frankfurt): Dr. Roman Gaitzsch (Deputy Head of Legal), Martina Kroke

Berater DeGiro-Gesellschafter
Loyens & Loeff (Amsterdam): Herman Kaemingk; Associates: Rob Schrooten, Eline de Rujter (alle Corporate/M&A) − aus dem Markt bekannt
Gleiss Lutz (Frankfurt): Dr. Stephan Aubel (Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht), Dr. Alexander Schwarz (M&A; Düsseldorf)

Hintergrund: Das Frankfurter PwC Legal-Büro ist schon länger für Flatex tätig – sowohl gesellschaftsrechtlich mit dem Team um Corporate-Partner Simon Dürr als auch das M&A-Team um Local-Partnerin Bartholomäi, die 2017 von White & Case kam. PwC Legal übernahm hier die aktien- und bankaufsichtsrechtliche Beratung nach deutschem sowie niederländischem Recht. Aus der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC war zudem Director Friedemann Loch und ein Team um den Finanzierungspartner Christopher Sur eingebunden.

Als Flatex 2012 ein Aktienrückkaufprogramm aufgesetzt hatte, mandatierte sie die Bayreuther Kanzlei Krammer Jahn, die das Unternehmen bereits 2009 beim Börsengang und später durch die entsprechende Hauptversammmlung kapitalmarkt- und gesellschaftsrechtlich begleitet hatte. Die Kanzlei war auch 2015 beteiligt, als die FinTech Group das Geschäft mit Differenzkontrakten (CFD) an die Commerzbank verkaufte.

Die DeGiro-Eigner setzten auf ein Tandem aus Loyens & Loeff und Gleiss. Die beiden Sozietäten arbeiteten beispielsweise auch zusammen, als die britische Asset-Managerin Pradera 2017 für rund 900 Millionen Euro Fachmarktzentren von Ikea erwarb.

Notariell beurkundet wurde die Transaktion nach JUVE-Informationen von Dr. Annette Boedeker aus dem Frankfurter Büro von Arnold & Porter.

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