Bei Arnold & Porter, deren Keimzelle in Washington liegt, arbeiten derzeit rund 700 Anwälte, die meisten davon in den USA. Die Kanzlei hat einen Schwerpunkt bei Regulierungsthemen, insbesondere im Umwelt- und Pharmasektor. So beriet die Kanzlei etwa BP umweltrechtlich im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, nachdem die Bohrplattform Deepwater Horizon 2010 ausgebrannt und gesunken war. Auch für Konfliktlösung genießt die Kanzlei einen guten Ruf, inklusive Investitionsschutz-Verfahren. Das Brüsseler Büro ist stark kartellrechtlich geprägt. Es umfasst vier Partner, darunter der Deutsche Dr. Axel Gutermuth, und vier Associates.
Kaye Scholer ist mit weltweit rund 375 Anwälten ungefähr halb so groß wie Arnold & Porter. Renommiert ist die Kanzlei international vor allem für Bank- und Finanzrecht, Gesellschaftsrecht, Immobilienrecht, Gewerblichen Rechtsschutz und Konfliktlösung. Zum Frankfurter Büro gehören elf Equity-Partner, zwei Counsel und zehn Associates. Managing Partner ist die Finanzierungsexpertin Ingrid Kalisch.
Expansionspläne gab es schon länger
Schwerpunkte der deutschen Kaye Scholer-Praxis sind Kreditfinanzierungen, M&A-Deals, Prozesse und Kartellrecht. Die Praxis gilt, wie auch die europäischen Arnold & Porter-Büros, als eng verzahnt mit den US-Büros. Über die Fusion erschließt sich Arnold & Porter, die außerhalb der USA bisher nur in London und Brüssel Büros unterhält, neben Deutschland auch Zugang zum chinesischen Markt, da Kaye Scholer über ein Büro in Schanghai verfügt.
JUVE-Informationen zufolge war bei Arnold & Porter schon lange über eine Expansion in Europa und dafür passende Partner diskutiert worden. Doch auch nach der Fusion wird der Schwerpunkt der neuen Einheit klar in den USA liegen: 400 Anwälte werden dann in Washington tätig sein, 325 in New York und 175 Juristen in drei kalifornischen Büros. Das Londoner Büro umfasst etwa 60 Anwälte. Chair der neuen Kanzlei wird Richard Alexander, bisher Chair von Arnold & Porter. (Christiane Schiffer, Marc Chmielewski)