Wichtiger Schritt

Banken setzten bei Conti-Kapitalerhöhung auf Shearman und Sullivan

Autor/en
  • JUVE

Die Kapitalerhöhung des hochverschuldeten Automobilzulieferers Continental ist besiegelt. Das Hannnoveraner Unternehmen vereinbarte mit seinen Konsortialbanken die Ausgabe neuer Aktien im Wert von rund 1,08 Milliarden Euro.

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Der Conti-Aufsichtsrat stimmte dem Vorhaben auf seiner gestrigen Sitzung zu. Conti will 31 Millionen neue Aktien zum Stückpreis von 35 Euro ausgeben. Altaktionäre sollen für elf alte Aktien jeweils zwei neue Anteile erhalten. Der Bezugspreis von 35 Euro liegt dabei deutlich unter dem letzten Börsenkurs von gut 40 Euro.

Die Besonderheit der Transaktion liegt darin, dass sich ein Bankenkonsortium unter Führung der Deutschen Bank sowie Goldman Sachs und J.P. Morgan verpflichtete, alle 31 Millionen neuen Conti-Aktien zu übernehmen. Davon reichte das Konsortium, zu dem auch Calyon, die BNP Paribas sowie die HSBC gehörten, bereits rund 75 Prozent per Privatplatzierung an wenige ausgewählte institutionelle Investoren weiter. Die restlichen Aktien sollen im Anschluss an die Billigung des Wertpapierprospekts in Form eines „Accelerated Bookbuilt Offering“ (ABO) platziert werden.

Vor allem die Beteiligung von Goldman Sachs an der Lösung gilt als überraschend, denn Schaeffler soll die Bank urspünglich abgelehnt haben, weil sie im Übernahmekampf zwischen Conti und Schaeffler 2008 lange auf Contis Seite stand. Die Investmentbank kam erst zum Ende der Verhandlungen hinzu, ihre Beteiligung gilt aber als mitentscheidend für die jetzige Lösung.

Sie bedeutet nach langem Hin und Her einen Kompromiss, mit dem offenbar sowohl Conti als auch Schaeffler leben können. Denn der Großaktionär Schaeffler mit seinem Vertrauten Rolf Koerfer leistete Widerstand gegen den Plan einer gewöhnlichen Kapitalerhöhung. Schaeffler wollte dabei die Anzahl der ausgegebenen Aktien ursrprünglich stärker begrenzen, damit der eigene Anteil weniger verwässert wird. Dabei fürchtet das Unternehmen dem Vernehmen nach, später keinen Gewinnabführungsvertrag abschließen zu können. Mit der garantierten Kapitalerhöhung wurde nicht nur ein bestimmter Erlös sichergestellt, sondern gleichzeitig auch die Höhe des Einflusses gesichert.

Schaefflers Anteil an Conti sinkt duch die Kapitalerhöhung von 90 Prozent auf rund 75,1 Prozent. Schaeffler selbst kann nicht an der Kapitalerhöhung teilnehmen. Der Familienkonzern ist durch die Finanzkrise und die Mehrheitsübernahme an Conti ebenfalls hoch verschuldet. Zuletzt hatte das Unternehmen mit seinen Gläubigern eine Verlängerung seiner Kredite vereinbart. (René Bender, Christine Albert)

Berater Continental
Freshfields Bruckhaus Deringer (Hamburg): Prof. Dr. Christoph Seibt (Unternehmens-/Kapitalmarktrecht), Dr. Christoph Gleske (Bank- und Finanzrecht/Kapitalmarktrecht), Mark Strauch (Unternehmens-/Kapitalmarktrecht; beide Frankfurt), Dr. Christian Ruoff (Steuerrecht); Associates: Michiel Huizinga, Dr. Stephan Schulz, Dr. Gregor von Bonin, Dr. Gunnar Isenberg, Dr. Bernward Wollenschläger, Adrian von Prittwitz (alle Unternehmensrecht), James Thayer (Unternehmensrecht; Frankfurt), Dr. Dirk Büllesfeld, Dr. Thomas Voland (beide Öffentliches Wirtschaftsrecht), Dr. Sabine Bottin (Immobilienwirtschaftsrecht), Börge Seeger (IP/IT), Dr. Alexander Schwahn (Steuerrecht), Dr. Johannes Deiß (Prozesse/Schiedsverfahren/Mediation), Dr. Sebastian Naber (Arbeitsrecht), Nadine Bourgeois, Dr. Jens Kunz (beide Bank-/Finanzrecht; Kapitalmarktrecht; beide Frankfurt), Dr. Georg Schmittmann (Kartellrecht; Düsseldorf)
Inhouse (Hannover): Dr. Christian zur Nedden (Leiter Recht), Johannes Suttmeyer – aus dem Markt bekannt

Berater Arbeitnehmervertreter Conti-Aufsichtsrat
White & Case (München): Dr. Christoph von Einem, Dr. Ines Buermeyer – aus dem Markt bekannt

Berater Banken
Shearman & Sterling (Frankfurt): Dr. Katja Kaulamo, Dr. Stephan Hutter (beide Kapitalmarktrecht) – aus dem Markt bekannt
Inhouse (Deutsche Bank; Frankfurt): Dr. Andreas Meyer – aus dem Markt bekannt
Inhouse (J.P. Morgan; London): Christopher Roberts – aus dem Markt bekannt

Berater Goldman Sachs
Sullivan & Cromwell (Frankfurt): Dr. Carsten Berrar (Kapitalmarktrecht) – aus dem Markt bekannt

Berater Schaeffler
Allen & Overy (Frankfurt): Dr. Neil Weiand (Bank- und Finanzrecht), Dr. Oliver Seiler (Kapitalmarktrecht); Associate: Thomas Neubaum – aus dem Markt bekannt
Oppenhoff & Partner (Köln): Rolf Koerfer – aus dem Markt bekannt

Hintergrund: In die Beraterreihen rund um den Übernahme- und Finanzierungskomplex Conti/Schaeffler ist Bewegung gekommen: Shearman tauchte jetzt erstmals in diesem Zusammenhang auf. Allerdings gelten die Kontakte der Sozietät zu den beteiligten Banken unter Führung der Deutschen Bank und J.P. Morgan als ebenso gut wie etabliert. Auch den Continental-Konzern kennt die Kanzlei aus der Vergangenheit und beriet ihn häufiger in Finanzierungsfragen, etwa bei Wandelanleihen.

Sehr etabliert ist die Beziehung von Sullivan zu Goldman. Die Kanzlei stand dem Bankhaus schon in deren Rolle als Abwehrberaterin im Kampf gegen eine Übernahme durch Schaeffler zur Seite. Und erst vor Kurzem betreute Partner Berrar das Investmenthaus nach Marktinformationen auch als Konsortialbank für den geplanten milliardenschweren IPO der Hochtief-Tochter Concessions. Alle weiteren Berater sind schon länger, größtenteils von Beginn an, in Sachen Conti/Schaeffler tätig.

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