Marktanalyse

Arbeitsrecht top, Corporate flop: Wo die meisten Frauen Partnerinnen werden

Autor/en
  • Ludger Steckelbach

Die Partnerschaften müssen weiblicher werden. Kaum eine Kanzlei würde diese Forderung nicht unterschreiben. Aber wie ernst ist es ihnen mit der Beförderung von Frauen? JUVE hat erneut exklusiv analysiert, wie sich der Frauenanteil in einzelnen Rechtsgebieten und Kanzleitypen entwickelt. Auffallend ist die im Vergleich zu den Vorjahren niedrige Quote bei Corporate.

Teilen Sie unseren Beitrag

Rund 460 neue Counsel, Partnerinnen und Partner gab es im Jahr 2022 in den JUVE-Top-50-Kanzleien. Insgesamt ist der Frauenanteil bei den Beförderungen im Vergleich zum Vorjahr dabei leicht gesunken, von 34 auf 33 Prozent. Allerdings gab es auch dieses Mal wieder erhebliche Unterschiede zwischen den Fachpraxen. Unter den personalstarken Rechtsgebieten liegen Arbeitsrecht und Konfliktlösung weiter deutlich vorn.

Einzelne Rechtsgebiete verschlechtern den Marktdurchschnitt. Im Insolvenzrecht etwa arbeiten Vereinigungen wie die Distressed Ladies und TMA NOW zwar daran, die immer noch zahlreichen Herrenrunden zu diversifizieren. Der Frauenanteil bei den Beförderungen liegt in diesem Rechtsgebiet aktuell immerhin deutlich höher als im Vorjahr, aber mit nur 23 Prozent weiterhin deutlich unter dem Marktdurchschnitt.

Die Unterschiede nach Kanzleiherkunft sind gering (Grafik Mitte). Bei dieser Klassifizierung hatten die globalen Einheiten, jetzt mit ihrer Quote im Mittelfeld, 2021 einen Nachholeffekt. Unter globalen Kanzleien versteht JUVE Sozietäten, die keinen deutlichen Schwerpunkt in einem der drei Hauptländer USA, England und Deutschland haben, beispielsweise Dentons oder Hogan Lovells. Ein solcher Nachholeffekt ist 2022 bei den US-stämmigen Kanzleien sichtbar. Nach abgeschlagenen 17 Prozent Frauenquote bei den Beförderungen im Vorjahr liegt der Wert mit 30 Prozent nun zumindest nahe am Marktdurchschnitt.

Außerdem lohnt sich ein Blick auf die Kanzleien mit unterschiedlichen Hauptmandanten und Tätigkeitsschwerpunkten (unten in der Grafik). Bei den Konzernberatern, die viele Industriemandanten beraten, liegt mit 36 Prozent (Vorjahr 42 Prozent) der Frauenanteil bei Beförderungen weiterhin deutlich über dem Marktmittelwert. Bei den Mittelstandsberatern erreicht der Anteil der beförderten Frauen mit 32 Prozent wiederum Platz Zwei, während die Transaktionsberater, die vor allem Mandanten aus dem Bank- und Finanzwesen haben, mit 30 Prozent das Schlusslicht bilden.

Alle Namen, Zahlen und Analysen finden Sie in der aktuellen Ausgabe des JUVE Rechtsmarkt 01/2023.

Artikel teilen

Gerne dürfen Sie unseren Artikel auf Ihrer Website und/oder auf Social Media zitieren und mit unserem Originaltext verlinken. Der Teaser auf Ihrer Seite darf die Überschrift und den ersten Absatz des Haupttextes enthalten. Weitere Rahmenbedingungen der Nutzung unserer Inhalte auf Ihrer Website entnehmen Sie bitte den AGB.

Für die Übernahme von Artikeln in Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen Nutzungsrechte über die PMG Presse-Monitor GmbH, Berlin. Telefon: 030/284930 oder www.presse-monitor.de.

Lesen sie mehr zum Thema