Zulieferer Hock insolvent

Pluta und Brinkmann stellen die Verwalter

Der Autozulieferer Hock hat Insolvenz angemeldet. Von der Regelinsolvenz betroffen sind insgesamt rund 900 Mitarbeiter, die in acht Gesellschaften tätig sind. Für die Holding mit Sitz in Stuttgart wurde der erfahrende Insolvenzverwalter Michael Pluta bestellt.

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Michael Pluta
Michael Pluta

Hock wurde in den 1940er-Jahren gegründet und wird seit 1983 von der Familie Rauschenberger geführt. Diese gab Anfang des Jahres die Geschäftsführung in neue Hände. Doch die Hock-Gruppe hatte wohl Schwierigkeiten, Liquiditätsengpässe mit Kreditzusagen aufzufangen.

Die Gehälter der rund 900 Mitarbeiter sind über das Insolvenzausfallgeld zunächst für drei Monate gesichert. Die Beschäftigten arbeiten an sechs Standorten für die Automobilzuliefer- und Elektroindustrie. Mit rund 400 Mitarbeitern ist das Werk im sächsischen Erzgebirgskreis das größte. Von der Insolvenz sind darüber hinaus zwei Verwaltungsgesellschaften betroffen:

 

 

Die Insolvenz-Großkanzlei Pluta, die rund 400 Mitarbeiter zählt, wurde hier von gleich vier Amtsgerichten bestellt. Für Konzerninsolvenzen wie Hock gibt es keine expliziten rechtlichen Regelungen, formal sind die jeweiligen Einzelverfahren voneinander getrennt und die Verwalter nur den Gläubigern ihrer jeweiligen Gesellschaft verpflichtet. Nach der Arcandor-Insolvenz 2009, bei der rund 40 Gesellschaften betroffen waren, gab es einen weit gediehenen Gesetzesentwurf zur Konzerninsolvenz, der allerdings nie vom Deutschen Bundestag verabschiedet wurde.

Dr. Stephan Thiemann, der vom Amtsgericht Chemnitz beauftragt wurde, zählt auch in Münster zu den viel bestellten Verwaltern. Den dortigen Standort hat Pluta erst kürzlich mit der Integration der Kanzlei Meyer deutlich verstärkt. Zu Thiemanns Referenzverfahren zählen etwa die insolvente Maschinenbau und Plastverarbeitung (MPS) und die Tiefkühlkost-Produzentin Frenzel.

Insolvenzverwalter Stephan Ammann, den das Coburger Amtsgericht für zwei Hock-Gesellschaften beauftragte, leitet unter anderem die Niederlassungen in München, Regensburg und Bayreuth. 2014 verkaufte er als Insolvenzverwalter beispielsweise die Wohn- und Geschäftsimmobilien aus dem Portfolio der BGP Immo-West an den US-Investor Ares.

Florian Stiller hingegen tritt hier erstmalig für Pluta in Erscheinung. Er hatte im Herbst im baden-württembergischen Singen die 42. Niederlassung und somit den südlichsten Standort der Rechtsanwaltsgesellschaft eröffnet.

Die Fäden für die Großinsolvenz dürften jedoch bei Kanzleigründer Michael Pluta zusammenlaufen. Der Mann, der einst den Modelleisenbahn-Hersteller Märklin nach langjähriger Betriebsfortführung an den Bobby-Car-Hersteller Simba-Dicki verkaufte und so Märklins Schulden zu 100 Prozent zurückzahlen konnte, hat nach einigem Zögern in den letzten Jahren auch eine Sanierungsberatung aufgebaut, die Dr. Maximilian Pluta leitet.

Jan Plathner
Jan Plathner

Mit Dr. Jan Plathner von Brinkmann & Partner ist zudem ein weiterer angesehener Insolvenzrechtler für eine der Hock-Tochterfirmen im Spiel, der derzeit auf zahlreichen Baustellen unterwegs ist: Mitte April wurde er zur Sanierungsberatung bei der Großbäckerei Kronenbrot hinzugezogen. Zum Mai bestellte das Amtsgericht Darmstadt ihn zudem offiziell zum Sachwalter für den Südhessischen Klinikverbund (SHK), der drei Hospitäler hat.

Das Bensheimer Heilig Geist Hospital, Teil des SHK, konnte Plathner bereits im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages an die Tutzinger Artemed Klinikgruppe vermitteln. Eine tragende Rolle bei SHK spielt außerdem Dr. Jörg Bornheimer von Görg, der als Generalbevollmächtigter seit Mitte Februar an Bord ist. Bornheimer hat bereits mehrere insolvente Unternehmen im Gesundheitswesen betreut, unter anderem das Marienhospital Münsterland.

Der Weg zum Insolvenzgericht

Der Geschäftsbetrieb an den deutschen Standorten der Hock Gruppe wird fortgeführt, der Standort in Rumänien ist nicht betroffen von der Insolvenz. Bei der Vorbereitung und Antragsstellung bei Gericht wurde die Hock Gruppe von CMS Hasche Sigle begleitet, die Federführung dabei hatte Restrukturierungspartnerin Dr. Alexandra Schluck-Amend. Unterstützt wurde sie von Senior Associate Anna Schwarzer und Corporate-Associate Martin Würthner.

Die Stuttgarter Partnerin Schluck-Amend war seinerzeit auch dabei, als die Übergrößentochter Happy Size von Neckermann verkauft wurde und sie gehörte zu dem Team, das die Drogeriekette Rossmann beriet, als sie Filialen der insolventen Schlecker-Tochter IhrPlatz übernahm.

Der Artikel wurde zwischenzeitlich aktualisiert

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