Fabian leitete den Bereich seit dem Jahr 2011. Michels kam 1998 als Syndikusanwalt zum Daimler-Konzern. Ab 2006 leitete er als Associate General Counsel den Bereich Produktsicherheit und Regulierung. Global war er zuständig für Produktsicherheitsrecht, Produkthaftungsprävention, Emissionsrecht, technische Compliance, Strafrecht und öffentliches Recht. Zudem betreute er US-Sammelklagen.
2011 wurde Michels CCO für Trucks und Vans, zwei Jahre darauf übernahm er diese Funktion auch für die Bus-Sparte, nachdem der dortige Compliance-Chef ausgeschieden war. Während des Monitorships von Daimler arbeitete Michels, so der VW-Konzern, sehr intensiv mit den US-Behörden und dem Compliance-Monitor zusammen. Diese Erfahrungen kann VW gut gebrauchen.
Wieder einmal bedient sich VW also beim Wettbewerber Daimler. Als die Dieselaffäre publik wurde, holten die Wolfsburger bereits Daimler-Vorstandsfrau Dr. Christiane Hohmann-Dennhardt in ihren Vorstand. Es blieb ein recht kurzes Intermezzo. Dass VW nun erneut auf die Stuttgarter Konkurrenz schaut, überrascht allerdings nicht. Deren Compliance-System genießt inzwischen einen exzellenten Ruf, der bisher auch nicht dadurch gelitten hat, dass die Ermittlungen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft wegen Abgasmanipulationen immer konkreter werden. Noch ist offen, wer Michels‘ Position bei Daimler übernehmen wird.
MAN-Compliance-Profis sollen bei der Konzernmutter aufräumen
Bei Volkswagen ist die Personalie Michels Teil einer umfassenden Reform des Vorstandsressorts Integrität und Recht – und damit auch der Compliance-Organisation. Dieser gehören nach Angaben des Konzerns weltweit mehrere hundert Mitarbeiter an. Michels wird unterstützt von den Compliance-Chefs der einzelnen Marken, der Finanzsparte, der Salzburger Porsche Holding und weiterer Konzerngesellschaften.
Auf jeden Fall dürfte die Abteilung einen langen Weg vor sich haben, um das Image ihres Compliance-Systems auf ein ähnliches Niveau zu heben wie es Daimler im Lauf der letzten Jahre gelungen ist. Deshalb soll sich auch strukturell einiges ändern. Derzeit werden Kompetenzzentren für wesentliche Compliance-Themen aufgebaut, so ein Konzernsprecher. Unter anderem wurden Projekte bestimmt, die häufiger als bisher direkt an den Vorstand berichten. Im Vorstandsressort Integrität und Recht betrifft dies nach Angaben des Konzerns etwa das Projekt Integritätsmanagement: Dessen Mitarbeiter seien zwar unmittelbar Teil einer zentralen Governance-Funktion, gehörten aber ebenso zum Compliance-Management-System des Konzerns.
Zudem wird Mitte April Dr. Matthias Haas die Leitung einer zentralen Anlaufstelle für Hinweisgeber übernehmen. Haas war bisher in ähnlicher Funktion bei der VW-Tochter MAN tätig. Auch eine weitere Schlüsselposition wird von einem ehemaligen MAN-Mann besetzt. Kurz vor der Benennung eines Monitors durch die US-Behörden hat der Konzern im Februar eine Koordinationsstelle für das anstehende Monitorship geschaffen. An deren Spitze: Dr. Thomas Meiers, von 2010 bis 2016 Head of Governance, Risk & Compliance bei MAN Truck & Bus. Er wechselte dann als Chief Strategy Officer zu Italdesign, einer Audi-Tochter.
MAN hatte bereits vor einigen Jahren unter der Leitung des jetzigen Bilfinger-General Counsel Olaf Schneider ihre Compliance-Organisation umgekrempelt und ausgebaut. Auslöser war seinerzeit eine Korruptionsaffäre. Sowohl Meiers als auch Haas kamen im Zuge dieser Neuaufstellung in Leitungsfunktionen zu MAN.