Die abwandernden Partner firmieren künftig in der Bremer Überseestadt unter dem Namen Loyfort. Zum Startteam gehören die Anwaltsnotare Dr. Monika Beckmann-Petey, Dieter Janßen, Dr. Michael Heil und Dr. Heinz Schmidt. Hinzu kommen die Büsing-Partner Dr. Frieder Grashoff, Dr. Matthias Böhme, Dr. Jan Nollmann, Dr. Philipp Reinhold und Dr. Siegfried Eden, letzterer als of Counsel. Komplettiert wird das Startteam durch die derzeitigen Counsel Dr. Amel Saric und Martin Bastobbe sowie Associate Leif Winterstein. Alle drei werden Partner.
Auch Christian Pensel, der erst Anfang des Jahres zu Büsing kam, wird Teil von Loyfort und der dann einzige Associate. Last but not least wird auch das 2020 eröffnete Bremerhavener Büro mit dem ehemaligen Oberbürgermeister von Bremerhaven Jörg Schulz Teil von Loyfort. Die Anwälte werden von nahezu dem kompletten Backoffice der Kanzlei begleitet.
Vom Start weg wird auch ein externer Partner hinzukommen: Von Wettbewerberin Blaum Dettmers Rabstein wechselt Mark-Bernhard von Busse. Er begann seine anwaltliche Laufbahn bei der Insolvenzkanzlei Jaffé in München. Es folgten Stationen bei Göhmann in Niedersachsen und Schultze & Braun in Bremen. Bei Blaum war er seit Herbst 2018 als Associate tätig.
Die etablierte Anwaltsnotarin und Öffentlichrechtlerin Dr. Claudia Nottbusch schließt sich nach JUVE-Informationen Ahlers & Vogel an. Anwaltsnotarin und Steuerrechtlerin Dr. Stephanny Reil wiederum soll bei der vor allem im Immobilienrecht anerkannten Bremer Kanzlei Ganten Hünecke Bieniek & Partner unterschrieben haben. Der jüngere Partner Dr. Robert Hintze soll sich ebenfalls in Gesprächen mit anderen Kanzleien befinden.
Von der Traditionskanzlei Büsing Müffelmann & Theye bleiben am Gründungsstandort nur noch die erfahrenen Partner Dr. Herbert Müffelmann, Constantin Frick und Dr. Hans-Rüdiger Hintze. Zumindest Namenspartner Müffelmann bleibt den Büsing-Standorten Frankfurt und Berlin künftig möglicherweise verbunden. Die 19 Partner der Büros in Frankfurt und Berlin machen gemeinsam weiter. Hier bestehen auch die engeren Verbindungen zum internationalen Netzwerk Libralex. So kooperiert das Berliner Büro mit Kanzleien des Netzwerks IT-rechtlich für Volkswagen. Mindestens ein Berliner Partner wird künftig auch dauerhaft am bislang nur zeitweise besetzten Münchner Standort tätig sein. Ein personeller Ausbau dort soll nun in Angriff genommen werden.
Beide Seiten betonten, die Zusammenarbeit bei passenden Gelegenheiten fortsetzen zu wollen. Grund für die Trennung war kein offener Schlagabtausch zwischen dem Bremer Team und den anderen Standorten, sondern offenbar schon länger schwelende strategische Differenzen, die ihren Ursprung in unterschiedlichem Geschäft und auch in historisch gewachsenen Bremer Strukturen gehabt haben dürften. Auch die standortübergreifenden Synergieeffekte waren begrenzt. Dabei spielte das in Bremen sehr starke Notariatsgeschäft ebenso eine Rolle wie die Mandatsstruktur. So gesehen könnte sich die jetzige Trennung für beide Seiten eher als Befreiungsschlag erweisen.
Das zeigen auch die Pläne des Loyfort-Teams. Die Kanzlei wird sich nach Änderung der Berufsordnung im Herbst als GmbH & Co. KG organisieren. Die Einheit dürfte einen problemlosen Start hinlegen. Das Beratungsangebot bleibt nahezu so umfangreich wie bisher und die Notariate sind fest etabliert.
Da Mandatsbeziehungen in Bremen meist eher personen- als kanzleigebunden sind, dürfte das Entstehen einer neuen Kanzlei auch kurzfristig keine allzu großen Marktverschiebungen nach sich ziehen. Dennoch ist es für die Hansestadt eine Zäsur, gerade auch vor dem Hintergrund, dass vor zwei Jahren schon eine hoch angesehene Kanzlei vom Markt verschwunden ist: Seinerzeit schloss sich Schütte Richter geschlossen Blaum Dettmers Rabstein an. Auch hier spielten strukturelle Probleme eine Rolle, die etliche Versuche, eine eigene Nachfolgelösung zu entwickeln, scheitern ließen.