Corona-Umfrage

Insbesondere US-Kanzleien mit Umsatzeinbußen

Autor/en
  • Eva Lienemann

Knapp 50 Prozent der Anwälte aus US-Kanzleien berichten über Umsatzeinbußen durch die Corona-Krise. Das ist ein Ergebnis einer JUVE-Umfrage, in der mehr als 700 Anwältinnen und Anwälte ein aktuelles Stimmungsbild lieferten. Zwei weitere merkliche Auswirkungen der Krise: Einstellungsstopps und das Einbehalten von Partnerentnahmen.

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Wie geht es Ihnen in der Krise? Auf diese und weitere Fragen antworteten mehr als 700 Teilnehmer in der Umfrage. Demnach verbringen derzeit die meisten von ihnen ihre Arbeitstage ausschließlich im Homeoffice, rund ein Viertel wechselt noch zwischen dem Zuhause und der Kanzlei. Arbeit gibt es genug, berichten die meisten Befragten: 40 Prozent sagen, dass sie genauso viel arbeiten wie vor der Krise, knapp ein Drittel sogar mehr.

Doch die Liquidität der Mandanten wird zunehmend zum Problem für Kanzleien. „Es gibt einen immensen wirtschaftlichen Druck, jetzt alle Mandanten besonders glücklich zu machen, damit sie ihre Rechnungen weiter zahlen“, schreibt eine Teilnehmerin, die Salary-Partnerin in einer deutschen Großkanzlei ist. Ein Equity-Partner berichtet: „Es herrscht ein generell strenges Liquiditätsmanagement: Schnelles Abrechnen, hartnäckiges Verfolgen von offenen Posten.“

Verzögert oder gar nicht beglichene Rechnungen werden einigen Kanzleien nun zum Verhängnis. So spüren nicht wenige Befragte einen Umsatzrückgang – wie stark, das hängt auch mit der Art der Kanzlei zusammen (siehe Grafik). So berichten besonders Teilnehmer aus US-Kanzleien – deren wirtschaftlicher Erfolg nicht selten mit dem einträglichen Transaktionsgeschäft verknüpft ist – von sinkenden Umsätzen seit Beginn der Krise.

Neben Umsatzeinbußen und den Belastungen, die sich durch die fehlende Kinderbetreuung ergeben, berichten Befragte von weiteren spürbaren negativen Auswirkungen, die sie rund fünf Wochen nach dem Corona-Shutdown erleben: Rund ein Drittel gibt an, dass es Einstellungsstopps in ihrer Kanzlei gebe, ebenso viele bejahen, dass Partnerentnahmen einbehalten würden. 

Bekanntermaßen setzt unter anderem Freshfields Bruckhaus Deringer seine Bonuszahlungen für Angestellte aus, auch Partnerentnahmen werden einbehalten. Taylor Wessing kündigte Ende März allen wissenschaftlichen Mitarbeitern und Werksstudenten.

Trotz dieser Ereignisse zeigt die Umfrage: Entlassungen oder auch Kurzarbeit sind – zumindest derzeit – offenbar eher noch ein Randaspekt (siehe Grafik). „Bisher gibt es keine akuten, für Mitarbeiter sichtbaren Auswirkungen in personeller Hinsicht. Das heißt aber nicht, dass nicht auf Partnerebene hinter den Kulissen diverse Maßnahmen und Szenarien diskutiert und durchgespielt werden“, schreibt ein Anwalt einer deutschen Großkanzlei in der Umfrage.

Mehr zu den Auswirkungen der Corona-Krise lesen Sie auch im aktuellen JUVE Rechtsmarkt, der aufgrund der aktuellen Situation auch kostenlos online zur Verfügung steht: hier entlang.

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