Dem Vernehmen nach fächerte das Unternehmen sein Panel zum ersten Mal nach Schwerpunktbereichen auf und forderte Kanzleien auf, für Full Service/M&A, Regulierung/Öffentliches Recht und operatives Geschäft/Energiehandel Bewerbungen abzugeben. In jedem Beratungsfeld schafften es jeweils zwei Kanzleien auf die Mandatsliste der Rechtsabteilung, die thematisch organisiert ist. Den Auswahlprozess steuerte die Einkaufsabteilung.
Für Full Service/M&A fiel die Wahl auf Hengeler und Freshfields, zwei bewährte Berater: Hengeler Mueller ist mit den Partnern Dr. Nicholas Böhm und Dr. Sebastian Schneider erneut gesetzt. Böhm berät Ørsted bereits seit fast 15 Jahren regelmäßig.
Nicht ganz so lang dauert die Beziehung der Dänen zur zweiten Full-Service-/M&A-Panel-Kanzlei an, Freshfields Bruckhaus Deringer. Der Hamburger Partner Dr. Michael Haidinger steht für den Kontakt. Künftig bildet er zusammen mit den Hamburger Principal Associates Mirko Masek (Transaktionen) und Sascha Arnold (Öffentliches Wirtschaftsrecht) das Ørsted-Team der Kanzlei.
Mindestens zwei Überraschungen
Dass Öffentlichrechtler auf dem Panel eines Offshorewindparkprojektierers und -betreibers wegen der zahlreichen genehmigungsrechtlichen Fragen nicht fehlen dürfen, zeigt die Entscheidung für die zweite Panel-Gruppe Regulierung/Öffentliches Recht. Dort steht unter anderem die Hamburger Kanzlei Chatham Partners, ein Spin-off von Freshfields, das mit Felix Fischer und Dr. Carmen Schneider das Panel ergänzt.
Auch Chatham verbindet eine gewachsene Mandatsbeziehung mit Ørsted. Sie geht auf den langjährigen Freshfields-Partner und Chatham-Gründer Dr. Michael Schäfer zurück, der die Beziehung mit Haidinger bei Freshfields entwickelt hatte. Nach Schäfers Weggang übernahm Dr. Wolf Spieth den Part der öffentlich-rechtlichen Beratung. Doch auch Spieth verließ die Kanzlei und gründete im Mai Posser Spieth Wolfers & Partners, die sich als zweite Panelkanzlei für Regulierung/Öffentliches Recht qualifizierte. Neben Spieth steht hier auch Partner Niclas Hellermann für die Verbindung.
Im Bereich operatives Geschäft/Energiehandel schafften es Becker Büttner Held und Pinsent Masons auf die Beraterliste. Insbesondere für die deutsche Praxis von Pinsent Masons ist die Beziehung neu und für die erst Anfang 2016 in Düsseldorf gestartete Praxis von großer Bedeutung. Die Partner Dr. Torsten Wielsch und Dr. Thorsten Volz schaffen es mit dem Mandat nun erstmals, sichtbar an die erfolgreiche Arbeit der britischen Praxis anzuknüpfen.
Aber auch für Becker Büttner Held ist die Ernennung ein großer Erfolg auf dem Weg zu einer breiteren Mandantschaft. Das Thema Energiehandel ist bei der Partnerin Dr. Ines Zenke aufgehangen.
Raus aus dem konventionellen Geschäft
Die Panelbesetzung Ørsteds fällt in eine Zeit des eigenen strategischen Umbaus des Konzerns. Ørsted fokussiert weltweit auf Offshorewindenergie und Energiehandel, weswegen sie ihren alten Namen Dong (Danish Oil and Natural Gas) Ende 2017 ablegte. Aus Aktivitäten außerhalb der Offshorewindenergie zieht sie sich konsequent zurück. Ørsted investiert derzeit jährlich über zwei Milliarden Euro und plant, seine Kapazitäten alleine in Nordeuropa in den nächsten Jahren auf 6,7 GW zu erweitern.
In Deutschland hat sich Ørsted in den vergangenen Jahren durch eine konsequente Akquisitionsstrategie zum Marktführer entwickelt. In der deutschen Nordsee hat Ørsted bereits drei Offshorewindparks errichtet: Borkum Riffgrund 1 sowie Gode Wind 1 und 2. Der vierte, Borkum Riffgrund 2, ist gerade im Bau und wird 2019 fertiggestellt. Das Investitionsvolumen dafür beträgt bislang fünf Milliarden Euro. Weitere Projekte sind in der Pipeline. In den beiden ersten deutschen Offshorewindenergie-Auktionen in 2017 und 2018 hat das Unternehmen Zuschläge für drei weitere Offshorewindparks bekommen, von denen zwei subventionsfrei sind: OWP West, Borkum Riffgrund West 2 und Gode Wind 3, die bis 2024 in Betrieb genommen werden sollen. (Martin Ströder)